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Fehlende Bewerber

Noch fast 1000 Lehrstellen frei

Anklam / Lesedauer: 3 min

Mit dem 1. August startet traditionell das Ausbildungsjahr. Doch vor diesem Termin sind noch zahlreiche Stellen unbesetzt. Gleichzeitig haben viele Jugendliche noch keine Lehrstelle.
Veröffentlicht:30.07.2019, 08:36

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Kurz vor dem neuen Ausbildungsjahr gibt es zwischen Penkun und Wolgast zahlreiche freie Ausbildungsstellen. Von den 1755 gemeldeten Stellen seit Beginn des Berichtsjahres sind laut der Agentur für Arbeit Greifswald 973 Plätze gegenwärtig unbesetzt, 212 Stellen mehr als vor einem Jahr.

Auf der anderen Seite sind derzeit noch 552 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind in etwa so viele wie vor einem Jahr, geht aus der Statistik der Greifswalder Agentur hervor. Während sich die Zahl der gemeldeten Stellen binnen Jahresfrist um 272 (plus 18,3 Prozent) auf 1755 erhöhte, sank die Zahl der Bewerber um 64 auf 1210 (minus 5,0 Prozent). Theoretisch entfallen laut Agentur damit 1,5 Ausbildungsstellen auf einen Bewerber.

Wobei es deutliche regionale Schwankungen gibt. Vor allem wegen des hohen Angebots an Plätzen im Hotel- und Gaststättengewerbe kommen im Raum Wolgast drei Stellen auf einen Bewerber, im Bereich Pasewalk sind es hingegen nur 0,7 Stellen für einen Bewerber.

Unbeliebte Gastronomie

Zu den „Top 10“ der unbesetzten Ausbildungsstellen zählen der Agentur zufolge die Berufe Koch/Köchin, Hotelfachmann/-frau, Verkäufer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Restaurantfachmann/frau, Kfz-Mechatroniker, Gesundheits- und Krankenpfleger/in und Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik.

So wurden der Agentur für das neue Lehrjahr 131 Stellen als Koch/Köchin, 115 als Hotelfachmann/-frau und 104 als Verkäufer/in gemeldet. Allerdings hatten beispielsweise nur 28 Bewerber den Berufswunsch Koch/Köchin angegeben.

Dass derzeit noch 973 Ausbildungsplätze unbesetzt sind, ist nach Angaben von Klaus-Peter Köpcke, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Greifswald, nicht ungewöhnlich. „Zum Ende des Berichtsjahres Ende September sind nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre immer noch rund 300 Stellen nicht besetzt. Das ist nicht kritisch. Allerdings ist es für die Unternehmen nicht schön“, meint Köpcke.

Einige Betriebe wie Restaurants oder Hotels würden offene Stellen der Arbeitsagentur nicht melden, weil sie nicht auf eine erfolgreiche Vermittlung hoffen. Im vergangenen Jahr entfiel etwa die Hälfte der unbesetzten Stellen auf den Hotel- und Gastronomiebereich, erklärt der Geschäftsführer.

Bewerber und offene Stellen passen nicht zueinander

Ansonsten erfasse die Agentur aber einen hohen Anteil der angebotenen Stellen. Man sei insgesamt in der glücklichen Lage, allen unversorgten Bewerbern ein Angebot machen zu können. Die Breite der möglichen Berufe sei mit über 100 groß.

Allerdings würden offene Stellen und Bewerber oftmals nicht zueinander passen. Jugendlichen könne man zum Beispiel auch eine Einstiegsqualifizierung anbieten, eine Art Langzeitpraktikum. Nach Abschluss dieser Maßnahme könnten die Jugendlichen im zweiten Lehrjahr starten. Registriert als Bewerber, werden Köpcke zufolge alle Jugendlichen, die sich eine betriebliche Ausbildung vorstellen könnten, auch Gymnasiasten.