In einer Sondersitzung zur Anklamer Schwimmhalle sollten am Donnerstag die Stadtvertreter eine Grundsatzentscheidung zum Neubau im Mittelfeld fällen. Für das Projekt standen bislang sechs Millionen Euro als Zuschuss aus dem Bau- und Energieministerium in Aussicht. Die Anklamer sollten also eigentlich nur über eine Deckungslücke in der Finanzierung von maximal 2,5 Millionen Euro entscheiden. Doch dann verkündete Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD), dass es die sechs Millionen Euro aus Schwerin nicht mehr gibt. Diese hatte Energieminister Christian Pegel (SPD) angeblich im Alleingang ohne Abstimmung mit der restlichen Landesregierung ins Spiel gebracht, erklärte Dahlemann.
Regierung bietet Deal an
Aus Schwerin will man die Großprojekte in Anklam im Dreiklang wissen – die da wären Schulcampus, Schwimmhalle und das Ikareum. Vor dem Hintergrund, dass in Anklam so insgesamt rund 50 Millionen Euro investiert werden, sollten die Stadtvertreter sich mit der Sanierung für rund 4,8 Millionen Euro begnügen, lautet die Botschaft aus der Staatskanzlei. Im Gegenzug würde die Lenkungsgruppe für Vorpommern am kommenden Mittwoch alle Steine für den Bau des Ikareums aus dem Weg räumen und einen Beginn des Großprojekts in den kommenden zwei Jahren möglich machen. Auch eventuelle Kostensteigerungen bei der Sanierung der Schwimmhalle wolle das Land übernehmen – so der Deal.
Stadtvertreter beklagen "Erpressung"
Die deutliche Mehrheit der Stadtvertreter stimmte im Grundsatzbeschluss dennoch für einen Schwimmhallenneubau. Mehrere Mitglieder des Gremiums übten heftige Kritik am Verhalten der Landesregierung. Christian Schröder, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft IfA, sprach gar von "Erpressung". Somit seien die Grundlage für das Ikareum und für die Schwimmhallensanierung hinfällig, urteilte Dahlemann, der dies nun der Landesregierung mitteilen will.