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Pipeline-Bau

Rodung bei Bömitz im Namen des Naturschutzes

Daugzin / Lesedauer: 2 min

Ist das nun Naturschutz oder nicht? Bei Rubkow soll ein Biotop aus Bäumen und Sträuchern nach über 30 Jahren gerodet werden. Das treibt auch die Landwirte auf die Palme.
Veröffentlicht:22.11.2019, 11:22

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Windschutzstreifen sind eine gute Sache: Sie bieten Lebensraum für verschiedene Tierarten und verhindern gleichzeitig Bodenerosion. Dass nun so ein etwa 35 Jahre alter Windschutzstreifen, gelegen zwischen den Orten Bömitz und Daugzin, entfernt werden soll, stößt bei Landwirten aus der Gemeinde Rubkow auf Unterverständnis – auch wenn er durch Neupflanzungen ersetzt werden soll. Die Rodung geschieht kurioserweise im Namen des Naturschutzes. Sie zählt als Ausgleichsmaßnahme zum Bau der Eugal-Pipeline.

Japanische Pappel oder deutsche Eiche?

Der vorhandene Windschutzstreifen habe sich über die Jahre gut entwickelt und seine Funktion als Biotop und Rückzugsgebiet für viele Arten erfüllt. Auch habe er die Trockenheit der vergangenen Jahre gut überstanden. Daher sei kein sachlicher Grund für die Rodung erkennbar, so die Landwirte. Auch die Begründung, dass fremdländische Gehölze durch einheimische Arten ersetzt werden sollen, sei nicht haltbar. Den Vögeln sei es schließlich egal, ob sie auf einer „japanischen Pappel oder einer deutschen Eiche“ brüten, heißt es in einem Schreiben der Landwirte.

Keiner will's gewesen sein

Die Rodung und Neubepflanzung soll bauliche Eingriffe in die Natur durch den Pipeline-Bau kompeniseren. Der erste Strang der Eugal-Leitung soll Anfang 2020 in Betrieb gehen. Die Maßnahme zwischen Bömitz und Klitschendorf sei mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt und genehmigt worden, heißt es vom Pipeline-Bauer Gascade.

Diese Angaben bestätigt der Landkreis. Der Wasser- und Bodenverband (WBV) „Untere Peene“ habe diese Maßnahme als Kompensationsmaßnahme vorgeschlagen. Die Untere Naturschutzbehörde habe diesen Vorschlag unterstützt und war davon ausgegangen, dass die Maßnahmen vom WBV nach Abstimmung oder sogar auf ausdrücklichen Wunsch von Landwirten vorgeschlagen wurde. Die Einholung der Einverständnisse und die Abstimmung mit Eigentümern und Pächtern habe allerdings in der Verantwortung des Unternehmens Gascade gelegen.