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Hotel auf Usedom

Rückkehr-Gutscheine, Azubi-Unterkünfte und Geld-Prämien

Bansin / Lesedauer: 2 min

Die Usedomer Seetel-Hotelkette ist das größte Herbergsunternehmen im Landkreis. Wie die meisten Unternehmen der Branche kämpft auch sie gegen den Mangel an Fachkräften und Azubis.
Veröffentlicht:01.09.2021, 10:53

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Der Bedarf ist enorm: „Ich unterschreibe derzeit Arbeitsverträge wie am Fließband“, sagt Ute Hönisch, Personaldirektorin der Usedomer Hotelkette Seetel. Der größte Verbund seiner Branche in der Region betreibt 17 Häuser auf der Insel Usedom mit zusammen rund 500 Mitarbeitern. Eine ruhige Wintersaison ist hier längst kein Thema mehr.

Rückkehrer-Gutscheine und geeignete Unterkünfte

„Wir haben nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst, im Frühjahr und über Weihnachten und Silvester Hochsaison“, sagt die Managerin. Die kurze Zeit mit wenigen Gästen werde für die Angestellten gebraucht, um Urlaub zu nehmen und Überstunden abzufeiern. Doch die Zwangspause in der Corona-Pandemie hat auch bei Seetel Spuren hinterlassen: Etwa 15 Prozent der Beschäftigten haben seitdem das Unternehmen, das deutlich über Mindestlohn zahlt, verlassen.

„Wir versuchen die Lücken zu schließen, haben den ehemaligen Mitarbeitern sogar Rückkehrer-Gutscheine mit auf den Weg gegeben.“ Schwierig ist es auch auf Usedom, für Hotel-Angestellte und -Azubis eine geeignete Unterkunft zu bekommen. „Wir arbeiten da mit ortsansässigen kleinen Pensionen zusammen“, sagt die Personaldirektorin. Zudem werde in hauseigene Unterkünfte investiert. Geplant ist derzeit ein Haus mit 30 Personalwohnungen.

1.000 Euro Prämie für Vermittlung

Derzeit sind bei Seetel etwa 175 Stellen offen. Beschäftige, die geeignetes Personal vermittelten, würden ab sofort sogar eine Sonderprämie über 1.000 Euro erhalten, sagt Hönisch. Die Situation sei so angespannt, dass einzelne Restaurants oder kleine Imbisse in diesem Sommer mangels Personals nicht mehr oder nur noch teilweise geöffnet werden konnten.

Doch die Gewinnung neuer Fachkräfte sei schwierig. Kollegen aus 16 Ländern arbeiten inzwischen bei Seetel. Derzeit komme die Hälfte aller Angestellten aus Polen. Aber auch dieser Zuzug versiegt allmählich. „Denn die Hotellerie an der polnischen Ostseeküste boomt und braucht selbst geeignetes Personal.“ Mehr und mehr versuche man, Fachkräfte nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus anderen Ländern zu gewinnen.

Auch die Gewinnung von Azubis seit komplizierter geworden. 2020 habe man noch 20 neue Lehrlinge gewinnen können. „In diesem Jahr haben erst zwei einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Mehr und mehr sei man auf Angebote von Fachkräfteagenturen aus dem nichteuropäischen Ausland angewiesen, sagt Hönisch, etwa aus Vietnam oder Indonesien. Ab 2022 werden sogar künftige Mitarbeiter aus der Mongolei erwartet.

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