StartseiteRegionalAnklam"Schaut her, ich lebe noch!"

Ein Totgesagter stellt klar

"Schaut her, ich lebe noch!"

Rubkow / Lesedauer: 3 min

Auf dem Dorf gehört der Tratsch dazu – doch manche Mutmaßungen sind einfach hanebüchen, findet Lorenz Flierl. Denn die Gerüchte, die über ihn die Runde machten, lassen einen sprachlos zurück: Er wurde in Rubkow schon für tot erklärt.
Veröffentlicht:27.06.2014, 08:07

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Vor der ersten Sitzung der frisch gewählten Gemeindevertreter in Rubkow wurde über einen Gast wohl schon im Vornherein am meisten getuschelt. Dabei war Lorenz Flierl nur noch als ehemaliger Gemeindevertreter der IfA und in seiner Funktion als zweiter stellvertretender Bürgermeister zum Unterschreiben der neuen Urkunden geladen. Bei den nächsten fünf Amtsjahren wird der Bömitzer in der Gemeindevertretung nicht mehr dabei sein. Er bekam bei der Wahl Ende Mai nicht genug Stimmen. Doch auch wenn Flierl hier zukünftig nichts mehr zu sagen hat, eine Botschaft gab er den neuen Gemeindevertretern noch mit auf dem Weg: „Ich lebe noch.“

"Meiner Frau wurde sogar schon kondoliert"

Merkwürdig, würde nun manch einer sagen. Doch Flierl hat für seinen Schlusssatz eine durchaus plausible Begründung. „Ich wurde kurz vor der Wahl schon totgesagt“, sagt er mittlerweile recht gefasst. Denn er spricht hier keineswegs über sein politisches Ausscheiden. „Meiner Frau wurde sogar schon kondoliert. Wir waren als Familie natürlich betroffen, wussten gar nicht, wie man mit so etwas umgehen soll“, erklärt der 48-Jährige.

Fakt ist, Flierl ging es wirklich körperlich in den vergangenen Wochen nicht gut, er lag im Krankenhaus. Dass sich jedoch gleich hartnäckig das Gerücht hielt, er würde sich bereits „die Radieschen von unten ansehen“, hat ihn durchaus nachdenklich gestimmt. Wie das Gerücht zustande kam, ist unklar.

"Ich bin nicht die beleidigte Leberwurst"

Klar, habe sich sein Gesundheitszustand sicherlich auch auf das Wahlergebnis ausgewirkt. „Ich hätte wahrscheinlich als Wähler auch überlegt, ob ich es demjenigen zutraue, fünf Jahre durchgängig die Gemeindearbeit zu stemmen“, räumt Flierl ein. Eine Ausrede für seine Nichtwahl soll das nicht sein, betont er. „Ich bin nicht die beleidigte Leberwurst und möchte den Leuten auch nicht vor den Kopf stoßen“, sagt Flierl. Deshalb will er auch gar nicht lange über die politischen Folgen des Gerüchts sprechen, sondern über die menschlichen.

„Es war ein harter Schlag. Mit solchen Gerüchten muss man erst mal umgehen“, sagt Flierl und appelliert auch an seine Mitmenschen, manchen Tratsch lieber zu überdenken. Der Auftritt auf der Gemeindevertretersitzung sollte in jedem Fall mit dazu beitragen, dass die Gerüchte um ihn nun ein für alle Mal schnell wieder abebben. Zumal: „Ich bin noch nicht wieder ganz fit, aber arbeite dran. Dann werden die Leute ja mit eigenen Augen sehen, dass Beileidsbekundungen noch längst nicht angebracht sind.“