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Infektionswege

So verfolgt der Landkreis Vorpommern-Greifswald Corona-Kontakte

Greifswald / Lesedauer: 4 min

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald sind rund 200 Mitarbeiter sowie Soldaten und Soldaten an sieben Tagen in der Woche in zwei Schichten für die Corona-Kontaktverfolgung im Einsatz.
Veröffentlicht:24.03.2021, 10:53

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Auch wenn es Probleme bei der schnellen Meldung der Corona-Infektionen im Landkreis Vorpommern-Greifswald geben soll, sind nun schon seit über einem Jahr eine große Zahl von Kreis-Mitarbeitern, Helfern und auch Bundeswehrsoldaten für die Kontaktverfolgung im Landkreis zuständig. Laut Kreis „stellen sich rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Soldatinnen und Soldaten dieser anspruchsvollen und verantwortungsvollen Tätigkeit und arbeiten in zwei Schichten sowie an sieben Tagen in der Woche.“

Die sogenannte Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes funktioniert laut Kreisverwaltung so:

Selbstisolation und schnelle Information der eigenen Kontakte.
Selbstisolation und schnelle Information der eigenen Kontakte. (Foto: NK-Grafik)
Telefonische Kontaktaufnahme mit oder durch das Gesundheitsamt.
Telefonische Kontaktaufnahme mit oder durch das Gesundheitsamt. (Foto: NK-Grafik)

2. Im Idealfall meldet sich die Person selbstständig unverzüglich über das Bürgertelefon (03834 8760-2300) und wird dann von den Kontaktnachverfolgern kontaktiert. Alternativ erhält die Kontaktnachverfolgung die Ergebnisse vom auswertenden Labor (zum Teil mit einer gewissen Verzögerung) und kontaktiert dann den Menschen, welcher der positive Indexfall ist.

Als Indexfall bezeichnet man die Person, welche sich zuerst mit dem Virus angesteckt hatte und danach Kontakt zu anderen Menschen pflegte. Im Idealfall wird der Positive innerhalb von 24 Stunden kontaktiert und über die weiteren Schritte informiert.

Anamnese (Krankheitsgeschichte wird abgefragt) und Anordnung einer Isolation.
Anamnese (Krankheitsgeschichte wird abgefragt) und Anordnung einer Isolation. (Foto: NK-Grafik)

3. Es werden vom Positiven in einem etwa einstündigem Gespräch mit rund 70 Fragen Daten wie Adresse, Angaben zur Krankenversicherung und mögliche Vorerkrankungen aufgenommen  und eine Isolation von 14 Tagen ab dem Testdatum bzw. ab dem Auftreten der ersten Symptome angeordnet.

Datenübermittlung an wichtige Datenbanken (SORMAS, Survnet).
Datenübermittlung an wichtige Datenbanken (SORMAS, Survnet). (Foto: NK-Grafik)

4. Die vom Gesundheitsamt erfassten Daten werden in das „Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System“ – kurz SORMAS genannt – eingegeben.

SORMAS ist ein Fachprogramm, das der Landkreis Vorpommern-Greifswald seit Beginn der Pandemie nutzt und dessen Verwendung seit Februar dieses Jahres für alle Stellen der Kontaktnachverfolgung verpflichtend ist. In dieser Software werden alle positiven Fälle und deren Kontaktpersonen erfasst.

Zusätzlich muss noch ein anderes Fachprogramm bedient werden, nämlich Survnet. In diesem werden alle Infektionskrankheiten erfasst, nicht nur die Covid-19-Fälle. Einmal pro Tag, jeweils um 15.00 Uhr, werden die in Survnet neu eingegangenen/eingetragenen positiven Fälle durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes an das Landesgesundheitsamt LAGuS übermittelt.

Das LAGuS wiederum übermittelt die gebündelten Daten des Landes an das Robert-Koch-Institut (RKI). Das RKI ist auf Bundesebene verantwortlich. Die Übermittlung eines Falls kann jedoch erst geschehen, wenn alle notwendigen Informationen vollständig vorliegen. Fehlen Informationen, kann es mitunter zu Verzögerungen kommen, so der Kreis. Alle positiven Fälle werden erfasst und gemeldet.

Angabe der persönlichen Kontakte der letzten 48 Stunden.
Angabe der persönlichen Kontakte der letzten 48 Stunden. (Foto: NK-Grafik)

5. Die Person, die als positiver Indexfall ermittelt wurde, muss der Kontaktnachverfolgung eine Liste mit allen privaten und beruflichen Kontakten übermitteln, die sie bis 48 Stunden vor dem Test bzw. dem Auftreten der ersten Symptome hatte.

Einstufung der Kontaktpersonen, ob Quarantäne notwendig ist oder nicht.
Einstufung der Kontaktpersonen, ob Quarantäne notwendig ist oder nicht. (Foto: NK-Grafik)

6. Die Mitarbeiter/innen in der Kontaktnachverfolgung (Arbeitszeit von Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr und an den Wochenenden von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr) kontaktieren nun nacheinander alle auf der Liste aufgeführten Kontaktpersonen und nehmen deren Daten auf. Insbesondere wird nach Art und Dauer des Kontaktes gefragt, da anschließend auf dieser Grundlage die Einstufung der Kontaktperson in die Kategorie I oder II erfolgt.

Kategorie I: 14 Tage Quarantäne ab letztem Kontakt. Bei Krankheitssymptomen Anmeldung zum Test.

Kategorie II: Keine Quarantäne. Aufforderung, die Kontakte bis 14 Tage nach letztem Kontakt auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

In größeren Einrichtungen (Schulen, Pflegeheimen, Firmen, Ämtern) werden Kontaktlisten vor Ort oder mittels  &
In größeren Einrichtungen (Schulen, Pflegeheimen, Firmen, Ämtern) werden Kontaktlisten vor Ort oder mittels & (Foto: NK-Grafik)

7. Bei Corona-Häufungen in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen oder auch Schulen/Kitas werden die Kontaktlisten von den Einrichtungen erstellt oder die „Luca”-App* eingesetzt und die Kontaktpersonen anschließend von Ärzten und Hygienefachkräften des Gesundheitsamtes des Landkreises kategorisiert.

Das Gesundheitsamt ordnet Maßnahmen an (Quarantäne/Absonderung).
Das Gesundheitsamt ordnet Maßnahmen an (Quarantäne/Absonderung). (Foto: NK-Grafik)

8. Entsprechend der Kategorisierung ordnet das Gesundheitsamt Maßnahmen an.

Am Ende der Isolation erneute Kontaktaufnahme und Beendigung der Quarantäne/Isolation.
Am Ende der Isolation erneute Kontaktaufnahme und Beendigung der Quarantäne/Isolation. (Foto: NK-Grafik)

9. Am Ende der Quarantäne wird der positive Indexfall erneut kontaktiert und wenn keine starken Symptome vorliegen, erfolgt die Entisolierung. Sollte die Person, welche als Indexfall gilt, symptomfrei sein oder eine sehr deutliche Besserung vorliegen, kann die Quarantäne beendet werden.

*Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat ab dem 23. März begonnen, die Handy-Kontaktdaten-App „Luca“ an seinen drei Hauptstandorten (Greifswald, Anklam und Pasewalk) und in den nachgeordneten Einrichtungen für die Bürger nutzbar zu machen. Dazu werden die benötigten QR-Codes zum Einscannen mit dem Smartphone an den Eingängen zur Verfügung gestellt, heißt es aus der Kreisverwaltung. Damit entfalle künftig das Ausfüllen von Zetteln mit Kontaktdaten. Zudem erleichtere die App laut Kreis die Arbeit des Gesundheitsamtes bei der Unterbrechung von Infektionsketten.

Link:Corona-Seite des Landkreises Vorpommern-Greifswald (corona.kreis-vg.de)