StartseiteRegionalAnklamStadt Anklam will ihren Unternehmern mit Mieterlass helfen

Corona-Krise

Stadt Anklam will ihren Unternehmern mit Mieterlass helfen

Anklam / Lesedauer: 2 min

Die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft Anklam will eine Initiative anschieben, um die örtliche Wirtschaft auch in Zeiten der Krise zu stärken.
Veröffentlicht:24.03.2020, 20:55

Artikel teilen:

Restaurants bieten maximal noch einen Abhol- oder Lieferservice an, Einzelhändler haben geschlossen – wie lange, ist aktuell noch ungewiss. In dieser schwierigen finanziellen Situation will auch die Stadt Anklam ihre Unternehmen unterstützen. Wer bei der städtischen Grundstücks- und Wohnungswirtschaft seine Gewerberäume gemietet hat und von Umsatzeinbußen betroffen ist, soll nun direkte Hilfe bekommen.

Diesen Mietern werde ab sofort die Hälfte der Kaltmiete erlassen, kündigt Bürgermeister Michael Galander an, der gleichzeitig auch Vorsitzender im Gesellschaftsrat der GWA ist. So soll den betroffenen Unternehmen schnell geholfen werden – vor allem, was deren Liquidität bei wegfallenden Einnahmen betrifft. „Das ist gewissermaßen eine Stundung. Nach der Krise werden wir dann in einzelnen Gesprächen sehen, ob und wie die Rückstände wieder eingeholt werden können“, sagt Galander.

Die GWA übernehme mit dieser Aktion eine Vorreiterrolle im norddeutschen Wohnungs- und Immobilienmarkt. „Ähnliche Aktionen von großen Vermietern sind mir bislang nicht bekannt“, sagt Galander. Doch auch für Privatleute, die Immobilien an Gewerbetreibende in Anklam vermieten, will man so Vorbild sein. Der Bürgermeister bittet sie darum, ebenfalls zu prüfen, inwieweit sie ihren gewerblichen Mietern entgegenkommen können. Er sei überzeugt: Nur so können die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Stadt, die sich in den vergangenen Jahren im Aufschwung befanden, die Krise überstehen.

Stadt verschicke derzeit keine Mahnungen

Wie stark sich die Corona-Pandemie auch für die GWA auswirkt, wird sich nach seiner Voraussicht nach zum ersten Mal am 1. April zeigen. „Dann werden wir sehen, inwieweit bei Einziehungsermächtigungen für die Miete Rücklastschriften erfolgen, weil Konten vielleicht schon nicht mehr im ausreichenden Maße gedeckt werden“, sagt Galander.

Das könne zudem künftig auch bei Wohnungsmietern der Fall sein, wenn sich – etwa durch unbezahlten Urlaub zur Kinderbetreuung, Kurzarbeit oder wirtschaftliche Engpässe ihrer Arbeitgeber in der Krise – finanzielle Nöte ergeben. Auch in diesem Fall sollen Mieter mit der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft das Gespräch suchen. Gleichzeitig zu allen Maßnahmen müsse natürlich auch die Leistungsfähigkeit der GWA im Blick behalten werden, betont Galander.

Unternehmen kommt die Stadt zudem bei der Gewerbesteuer entgegen. Auf Antrag können die Vorauszahlungen ausgesetzt oder gemindert werden, wenn ein Umsatz wie in den Vorjahren in der aktuellen Situation nicht mehr zu erwarten ist. „Wir werden keine Mahnungen schreiben und unsere Unternehmen auch auf diesem Weg in gewisser Weise unterstützen“, heißt es aus der Kämmerei.