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Camp zerstört

Stiftung aus Vorpommern will Jugend in der Ukraine helfen

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Seit mehr als 20 Jahren setzt sich die Greifswalder Succow Stiftung für die Renaturierung von Mooren in der Ukraine ein. Jetzt haben russische Raketen ein Jugendcamp dort zerstört.
Veröffentlicht:22.01.2023, 06:07

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Die 1997 von dem Greifswalder Ökologie-Professor Michael Succow gegründete Succow-Stiftung bittet um Spenden für den Wiederaufbau eines Jugendcamps in der Ukraine. Seit den ersten Tagen des Krieges befinde sich das gesamte Biosphärenreservat in einer aktiven Kampfzone, sagte Reservatsleiter Serhil Kubrakov. Inzwischen habe ein russischer Raketenangriff das Jugendcamp zerstört, das für ökologische Ferienfreizeiten mit Kindern genutzt worden sei.

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Mörser-Angriffe auf Moor-Gebiet

Die Succow-Stiftung engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Renaturierung trockengelegter und oft brennender Moore im ukrainischen UNESCO-Biosphärenreservat Desna an der Staatsgrenze zu Russland.

Das von der Greifswalder Stiftung betreute Jugendcamp etwa 250 Kilometer nordöstlich von Kiew sei abgebrannt, ebenso das benachbarte Waldgebiet, sagte Kubrakov. „Ganz in der Nähe des Lagers wurde unsere Touristenbasis Desnyanka beschädigt. In Stara Huta zerstörte eine Mörsergranate ein Gebäude, beschädigte das Büro der Naturschutzabteilung, den Turm, das Feuerüberwachungssystem und das Patrouillenfahrzeug.“

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Enormer Schaden an einmaligen Schutzgebieten

Durch den Beschuss sei auch an den angrenzenden Forstplantagen großer Schaden entstanden. Zudem sei der Boden durch Minensprengungen kontaminiert worden. Experten hatten schon im September die Schäden an den Waldumbauflächen auf insgesamt 6,1 Millionen Griwna (rund 55.000 Euro) beziffert.

Im Norden verläuft die Grenze des ukrainischen UNESCO-Biosphärenreservates Desna rund 80 Kilometer entlang der Staatsgrenze zu Russland. Vor Kriegsbeginn konnten auf einer Fläche von rund 70.000 Hektar die vielfältigen Landschaftstypen des östlichen Polesie-Tieflandes durchwandert werden – darunter letzte unberührte Flussläufe Europas, Seen, Auen, Moore, Sumpfwiesen, Kiefern-, Laub- und Mischwälder.

Minen ausgelegt

Mittlerweile seien grenznahe Teile wie die bewaldete Kernzone des Biosphärenreservates vermint worden, sagte der Reservatsleiter. Jegliche Landwirtschaft könne nun nur unter Risiko betrieben werden. Zudem drohten im kommenden Frühjahr und Sommer Waldbrände auszubrechen, wenn die Feuerüberwachung bis dahin nicht gesichert sei. Finanzielle Hilfen seien nicht nur für die Feuerüberwachungssysteme, sondern auch für Reparaturen der Verwaltungsstruktur, neue Ausrüstungen sowie Renaturierungsmaßnahmen erforderlich.

Die Succow Stiftung bittet daher die Bevölkerung auch in Vorpommern um Spenden. „Bitte spenden Sie für eine sichere Versorgung und den Wiederaufbau ukrainischer UNESCO-Biosphärenreservate“, sagt der Geschäftsführer der Greifswalder Stiftung, Jan Peters.

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Die Succow Stiftung arbeiten seit 2018 gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde im Rahmen eines Projekts der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) mit den im Biosphärenreservat Desna lebenden Menschen zusammen. Unter anderem wurden natürliche Gründünger erprobt und Flächen wiederaufgeforstet.

Aktiv setzt sich die Stiftung auch in Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan für die Entwicklung und Sicherung von Nationalparken und Biosphärenreservaten ein. Projekte in Russland seien mit Beginn des Angriffs auf die Ukraine ausgesetzt worden.

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Nähere Informationen, Kontakt- und Kontodaten der Stiftung finden Sie auf deren Homepage im Internet unter www.succow-stiftung.de.