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Jubiläum

Tini und ihr Dorf – kleiner Laden, großes Herz

Bugewitz / Lesedauer: 3 min

Die Ära endet, das steht jetzt fest. Aber bis dahin sind es ja noch so einige Tage in Tinis Dorfladen. Und der Donnerstag war ein ganz besonderer.
Veröffentlicht:11.03.2022, 06:42

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Auf diesen paar Quadratmetern gibt es fast alles, was man braucht. Manchmal geht's nur um eine Briefmarke, manchmal um ein tröstendes Gespräch. Seit Jahrzehnten gibt es kaum einen Werktag, an dem Christine Tietz nicht in Bugewitz in ihrem kleinen Laden stand. Mit dem was am Donnerstag geschah, hatte sie aber wirklich nicht gerechnet.

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Als sie am Morgen, wie fast jeden Tag der Woche, nach Bugewitz kam, fand sie „ihren” kleinen Landladen liebevoll geschmückt vor. Denn natürlich hatten die Bugewitzer nicht vergessen, dass es genau 30 Jahre her ist, dass der Laden zum ersten Mal seine Türen öffnete – damals noch in der Gaststätte. Inzwischen hat er sein eigenes Domizil in der Ortsmitte gefunden und ist quasi zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Dorflebens geworden.

Seele des Dorfes

Das liegt offensichtlich vor allem an Christine Tietz. Denn sie sei nicht nur „Verkäuferin mit Leib und Seele”, wie von ihren Stammkunden immer wieder zu erfahren war, die am Donnerstag zu einer kleinen spontanen Feierstunde gekommen waren. Sie sei im Laufe der Jahre für viele Bugewitzer auch zur „Seelentrösterin und Freundin” geworden, berichtete Bürgermeisterin Ruth Schiller. Christine Tietz sei auch stets „für alle da” und das auch außerhalb der Öffnungszeiten.

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Besonderer Service für die Alleinstehenden

Geöffnet hat der „Kleine Landladen” in der Regel von Montag bis Sonnabend von 8 bis 10 Uhr. Nur dienstags bleibt die Tür geschlossen. Morgens sei die Frau aus Leopoldshagen immer schon früher da und nach 10 Uhr oft noch unterwegs, um Einkäufe an ihre Kunden auszuliefern. Das sei für allem für jene ein unschätzbarer Service, die alleine leben und aus verschiedenen Gründen wie zum Beispiel Krankheit nicht selbst zum Laden kommen könnten, der eine Zweigstelle der Einkaufsquelle Zahl in Leopoldshagen ist.

Ein Einkauf und viel mehr

Wenn möglich, erscheinen die Kunden allerdings lieber persönlich, denn der Laden bietet auf seinen rund 20 Quadratmetern nicht nur Obst, Gemüse, frische Backwaren, selbstgemachte Wurst, Konserven, Getränke und Waren des täglichen Bedarfs. Es können zum Beispiel auch Briefmarken gekauft oder reparaturbedürftige Schuhe abgegeben werden, die Christine Tietz, die von den meisten eigentlich nur „Tini“ genannt wird, dann zum Schuhmacher nach Ueckermünde bringt. Und der kleine Landladen sei natürlich auch ein Ort, an dem man sich trifft und Informationen austauscht – gerne auch bei einer Tasse Kaffee.

Das Ende ist absehbar

„30 Jahre sind eine lange Zeit”, sagt Christine Tietz, in der ihr die Bugewitzer und vor allem die rund 40 Stammkunden ans Herz gewachsen sind, auch wenn es neben den vielen guten auch mal schlechte Tage gab. Am 1. Oktober diesen Jahres allerdings wird für die engagierte Verkäuferin aus gesundheitlichen Gründen Schluss sein, sagte sie. Das zumindest theoretisch, denn der 1. Oktober fällt auf einen Sonnabend, weiß Christine Tietz. Und da möchte sie ihre Kunden nicht Stich lassen und wird den Laden voraussichtlich noch mal aufmachen.