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Landratswahl in Vorpommern-Greifswald

Unbezahlte Rechnungen und jede Menge Fragen

Anklam / Lesedauer: 2 min

Im Streit um die Rechnungsprüfung im Landkreis Vorpommern-Greifswald geraten die Landrats-Bewerber weiter unter Druck. Dirk Scheer und Michael Sack müssen sich unangenehmen Fragen stellen. Beide wollen von nichts gewusst haben.
Veröffentlicht:19.04.2018, 12:35

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Eine ganz normale Routine-Prüfung sei das, hatte die scheidende Landrätin Dr. Barbara Syrbe (Linke) noch am Mittwoch gesagt. Im Zentrum stehen Auftragsvergaben für die Entwicklung der Software „SoJuS” und der zuständige Dezernent Dirk Scheer, der als parteiloser Bewerber Landrat werden will.

Das Rechnungsprüfungsamt hatte Vertragsabschlüsse des Dezernenten aus dem Jahr 2015 beanstandet. Entsprechende Gerüchte hatte Scheer selbst bestätigt und erklärt, er wolle zur Klärung der Vorwürfe selbst ein Disziplinarverfahren gegen sich beim Innenministerium beantragen. Die Vorwürfe seien haltlos und Teil einer Intrige, die ihn als Kandidaten diskreditieren solle.

Sack gibt sich völlig unschuldig

Weit hergeholt ist dieser Schluss nicht, denn Gegner Scheers hatten die Gerüchte schon seit Wochen gestreut. Gern verbunden mit dem Verdacht, der Dezernent habe nicht nur fahrlässig gehandelt, sondern gar Gelder veruntreut. Dafür allerdings gibt es bislang nicht mal Indizien. Fakt ist auch: Das Rechnungsprüfungsamt, das die Angelegenheit losgetreten hat, untersteht nicht der Landrätin, sondern direkt dem Kreistag. Dessen Präsident ist der CDU-Landratskandidat Michael Sack.

Und Scheer wittert da einen Zusammenhang. Sack allerdings gibt sich völlig unschuldig. Am Mittwoch stritt er noch ab, überhaupt zuständig zu sein. Erst nach mehreren Telefonaten des Nordkurier zur Klärung der Rechtslage, räumt er ein: „Dann ist das wohl so. Das war mir bisher gar nicht klar.” Sack ist seit sieben Jahren Präsident des Kreistages. Zu dem Fall selbst will er sich so oder so nicht äußern. „Mag ja sein, dass das Amt dem Kreistag direkt untersteht. Aber ich bin nicht der Kreistag, sondern nur Kreistagspräsident”, sagt er.