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Großbaustelle

Verschollene Kirchturmspitze in Anklam gefunden

Anklam / Lesedauer: 2 min

Was steckt den da in der Erde? Bei den Arbeiten am Fernwärmeanschluss der Anklamer Nikolaikirche wurde zufällig ein Teil der verschollenen Spitze wiedergefunden.
Veröffentlicht:30.09.2022, 05:39

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Es ist zumindest eine kleine Sensation, die bei den Arbeiten für den Stadtwärmeanschluss an der Anklamer Nikolaikirche nun zutage trat. So wurde ein Teil der Spitze des ehemaligen Kirchturms dort in dieser Woche ausgegraben. In gut anderthalb Meter Tiefe stießen die Arbeiter im Gehwegbereich vor der Kirche auf den Fund, der nun gesichert im Kirchenschiff liegt.

Dass die Fragmente unter dem Bürgersteig gefunden wurden, ist in sofern beachtlich, da die Kirchturmhaube eigentlich nach dem Beschuss durch die deutsche Armee aus Richtung Ziethen in den letzten Kriegstagen in das Kirchenschiff fiel.

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Turmkugel weiter verschollen

Der vielleicht spannendste Teil der Kirchturmspitze ist allerdings nach wie vor verschollen – nämlich die Turmkugel, in der traditionell zeitgeschichtliche Überlieferungen verwahrt werden. Gesucht wird nach ihr jedoch nicht aktiv. So handelt es sich auch bei den aktuellen Überbleibseln lediglich um Zufallsfunde, die im Rahmen der Baumaßnahmen gesichert werden, erklärt Bürgermeister Michael Galander. Natürlich seien diese eine echte Besonderheit, weitere Flächen werden deshalb nun allerdings nicht aufgegraben.

„Wo sollten wir da auch anfangen”, fragt der Bürgermeister, im Übrigen widerspreche dies auch dem üblichen Vorgehen des Denkmalschutzes. Der gefundene Teil der Kirchturmspitze soll später, so der Wunsch des Rathauses, für die Öffentlichkeit zu sehen sein. Denkbar wäre, ihm eine eigenen Vitrine im Rahmen der Ausstellung zur Geschichte der Nikolaikirche zu widmen, so die erste Überlegung.

Neue Bodenplatten eingetroffen

Bei den aktuellen Baumaßnahmen in der Kirche tut sich derweil auch so einiges. Nach wochenlangem Warten ist Anfang dieser Woche die erste Lkw-Ladung mit den neuen Fußbodenplatten für die Anklamer Nikolaikirche in der Peenestadt eingetroffen. Gut ein Viertel der zu verlegenden Fläche kann damit etwa bestückt werden. Insgesamt gilt es nun für die Fliesenleger auf rund 700 bis 800 Quadratmeter das Steingut, das in einer Ziegelei nahe der polnischen Stadt Lodz gebrannt wurde, zu verlegen.

Der neue Fußboden orientiert sich dabei an dem historischen Bodenbelag, der noch im Eingangsbereich der Nikolaikirche erhalten ist. Denkmalschutz und Architekten hatte sich zuvor bei einer Musterauswahl auf die Ausfertigung geeinigt. Die Platten wurden also eigens für Anklam in Farbe, Struktur und Größe hergestellt, verdeutlichen die Bauleiter vor Ort.

Trotz der Verzögerung bei der Lieferung der Bodenplatten von gut zwei Monaten halten die Verantwortlichen für den Bau an dem gesetzten Zeitplan fest. Bis Weihnachten soll der Fußboden fertig sein und die Kirche absehbar dann auch wieder für Interessierte begehbar sein.