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Wohngeld

Verwaltungen rüsten Wohngeldstellen auf

Anklam / Lesedauer: 3 min

Eine wahre Antragsflut wurde schon vorab in vielen Amtsstuben befürchtet. Fest steht, seit der Wohngeldreform gibt es auch in und um Anklam in diesem Bereich deutlich mehr zu tun.
Veröffentlicht:03.02.2023, 05:32

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Mit der Wohngeldreform ab dem 1. Januar 2023 sollen in ganz Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen mehr von dem Zuschuss profitieren. Allein in Mecklenburg-Vorpommern geht Innenminister Christian Pegel von einer Verdreifachung der Anträge von 22000 auf 66000 im ganzen Land aus.

Was den Betroffenen das Leben erleichtert und für mehr Geld im Portemonnaie sorgt, stellt die Verwaltungen im Land derzeit vor große Aufgaben. Denn das Geld wird zwar vom Land gezahlt, die Anträge dazu werden jedoch in den Kommunalverwaltungen bearbeitet. Dort hatte man schon vor dem Jahreswechsel eine wahre Antragsflut ab dem 1. Januar befürchtet.

Amt Anklam-Land will neue Stelle schaffen

Das Aufkommen in diesem Bereich sei deutlich höher als bislang, heißt es nun dementsprechend auch vom Amt Anklam-Land. Hier will man sich der neuen Situation stellen und eine zusätzliche Stelle schaffen. Geplant sei eine Kombination aus Wohngeldstelle und Bürgerservice.

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„Die meiste Arbeitszeit wird dabei wohl klar bei der Bearbeitung von Wohngeldanträgen liegen. Mit der Kopplung zu dem Bürgerservice gibt es uns aber dennoch die Möglichkeit, auch hier eine bessere Vertretungssituation im Amt zu schaffen”, erklärte der leitende Verwaltungsbeamte Florian Heuer jüngst dem Amtsausschuss im Amt Anklam-Land. Das helfe den Mitarbeitern und verbessere auch gleichzeitig die Situation im Meldeamt, das aktuell personell besonders geschwächt sei.

Auch ohne diese zusätzliche Arbeitsbelastung hat das Amt derzeit Personalnot an mehreren Stellen. So seien aktuell gleich sieben Stellen in der vergleichsweise kleinen Verwaltung nicht besetzt oder durch langfristige Erkrankungen von Mitarbeitern vakant. Die Mitglieder im Ausschuss stimmten der neuen Stelle für Wohngeld und Bürgerservice einstimmig zu. Der Job im Amt soll nun auch zügig ausgeschrieben werden.

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Stadt Anklam hat bereits aufgestockt

Bei der Stadt Anklam ist man schon deutlich weiter. Hier konnte Bürgermeister Michael Galander bereits in der Dezembersitzung den Stadtvertretern verkünden, dass zwei neue Mitarbeiter für den Wohngeldbereich angestellt werden konnten. Somit stehen hier jetzt viereinhalb Stellen für diesen Bereich zur Verfügung, so Anklams Ordnungsamtschef Bernd Lange.

Auch in Anklam sei ein deutlich höheres Antragsaufkommen zu bemerken. Genaue Zahlen zur Auswertung liegen Lange derzeit noch nicht vor. „Es ist vollkommen verständlich und richtig so, dass Menschen, die einen Anspruch haben, diesen auch geltend machen. Aktuell kommen die Erweiterung der Wohngeldempfänger und der Zuschuss für Energiekosten zusammen. Wie viele von den nun gestellten Anträgen am Ende auch bewilligt werden, muss man sehen”, so Lange.

Noch Gesprächsbedarf zur Finanzierung

Bei der Besetzung der Stellen im Rathaus habe man gewissermaßen Glück gehabt, da eine dritte, bereits bestehende, vakante Stelle in diesem Bereich schon ausgeschrieben war, bevor die Entscheidung zur Wohngeldreform kam. Somit konnte die Stadt bei der Aufstockung schnell reagieren und auf gelernte Verwaltungsfachangestellte zurückgreifen. Diese arbeiten sich zum Teil noch in die neuen Aufgaben ein und werden von den erfahrenen Kollegen unterstützt, so Lange.

Gesprächsbedarf im Land gibt es noch zur Finanzierung der vielerorts neu geschaffenen Stellen. Aktuell gehe man im Amt Anklam-Land allerdings davon aus, dass diese Kosten nicht vollumfänglich von einem Ausgleich des Landes gedeckt werden, heißt es. Die neue Stelle im Amt Anklam-Land wird mit rund 47 000 Euro jährlich veranschlagt. Anklams Ordnungsamtsleiter Bernd Lange sieht die Diskussion zur Finanzierung noch nicht als beendet an, weshalb er dazu noch keine Einschätzung geben möchte.