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Viele Fragen zur Pflege – hier wird in Vorpommern geholfen

Anklam / Lesedauer: 4 min

Das Thema Pflege ist für Senioren und Angehörige oft ein Dschungel an Bürokratie. Dabei sollen die drei Pflegestützpunkte in der Region helfen. Einer davon ist in Anklam.
Veröffentlicht:24.02.2022, 17:53

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Die Nachfrage steigt beim Anklamer Pflegestützpunkt. Kein Wunder: Die Menschen in Vorpommern werden immer älter und die unendlich scheinenden Möglichkeiten aus Anträgen, Hilfsmitteln und Leistungen gilt es erst einmal zu überblicken. Als Navigatoren in diesem Pflege-Dschungel stehen den Anklamern und den Menschen aus der Region Bonny Hacker und Denise Schwabach-Fritz vom Pflegestützpunkt in Anklamer zur Seite. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Elke Mielke hilft das Trio bei allen Fragen rund um das Thema.

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Kostenlose Beratung für Senioren und Angehörige

Seit über 10 Jahren existieren die Pflegestützpunkte in der Region, die als neutrale Pflegeberatung unabhängig und vor allem auch kostenlos beraten. Träger sind die Pflegekassen und der Landkreis. Mehr als 4500 Kontakte pro Jahr kommen allein bei den Expertinnen in Anklam zusammen, die damit einen der gefragtesten Pflegestützpunkte in Mecklenburg-Vorpommern besetzten und eigentlich so viel zu tun haben, dass sie ihr Beraterteam perspektivisch noch vergrößern könnten.

Viele Menschen kommen im Ausnahmezustand

Trotzdem ginge es bei ihnen persönlich und fast familiär zu, sagen sie. Ihnen sei bewusst, dass viele Bürger in einem Ausnahmezustand auf sie zukommen, oft müssen ganz schnell Lösungen her, weil jemand beispielsweise aus dem Krankenhaus nicht nach Hause kann oder eine andere noch nie da gewesene Situation sich zuspitzt. Es liegt dabei in der Natur der Sache, dass man sich wenig mit dem sensiblen Thema Pflege auseinandersetzt, solange man es noch nicht braucht.

„Der erste Schritt auf uns zu, geht immer von den Klienten aus“, erklärt Pflegeberaterin Bonny Hacker. „Dann ist es an uns, einen Überblick über die tatsächlichen Angebote hier in der Region zu geben und gemeinsam zu schauen, wie die mit den einzelnen Wünschen der Menschen zusammen passen.“ Ein weiterer wichtiger Punkt sind natürlich auch die Kosten, die am Ende anfallen, sei es für einen Platz in einer Tagespflege, Pflegehilfsmittel oder eine Umbaumaßnahme in der eigenen Wohnung. Da soll am Ende keiner eine böse Überraschung erleben.

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Immer häufiger gibt es Fragen zur Pflege für Kinder

Sozialberaterin Denise Schwabach-Fritz übernimmt im Anklamer Pflegestützpunkt außerdem das netzwerken. Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten, Einrichtungen und Pflegediensten ist sehr eng, erklärt sie. Das sei vielleicht auch ein Grund, warum gerade der Anklamer Pflegestützpunkt so stark nachgefragt ist. Neben der Pflege für Senioren und Erwachsene, nehme momentan auch die Nachfrage nach Pflegeleistungen für Kinder zu.

Psychische Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen sind bei den Jüngsten häufig der Grund für Pflegeansprüche, wobei es in Vorpommern bedauerlicherweise viel zu wenige Leistungsanbieter gebe, die auch Kinder pflegen könnten. „Aber auch da funktionieren wir wieder als Schnittstelle. Wir ermitteln einen möglichen Bedarf, zum Beispiel an Ferienbetreuung für beeinträchtigte Kinder und dann fragen wir das in den sozialen Einrichtungen ab, ob man dazu vielleicht ein Angebot stricken kann“, erklärt Denise Schwabach-Fritz.

Hilfe unter Nachbarn – auch dafür gibt es Geld

Ein Angebot, das wiederum bei den Senioren hier im ländlich geprägten Raum vermehrt nachgefragt ist, ist die „nachbarschaftliche Hilfe”. Was speziell in den Dörfern eine nett gemeinte Geste unter Bekannten ist, kann nämlich bei Pflegebedürftigen seit einigen Jahren auch offiziell über den Entlastungsbetrag abrechnet werden. Einkäufe erledigen, die Wäsche machen oder zum Arzt fahren – Pflegebedürftige, die zu Hause leben, können ihre ehrenamtlichen Helfer für ihr Engagement finanziell entschädigen.

Voraussetzung ist, dass der private Nachbarschaftshelfer eine Zertifizierung mitgemacht hat, weiß Schwabach-Fritz. Dabei handelt es sich um einen kurzen kostenlosen Kurs, in dem die Helfer alles Wissenswerte zur Nachbarschaftshilfe, den rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Abrechnung bei den Pflegekassen erfahren. Auch diesen Kurs können Interessierte bei ihr im Pflegestützpunkt bekommen, gerade organisiert sie eine Auffrischungsrunde für amtierende ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer für das kommende Frühjahr.