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Lösungen gesucht

Vorpommerns Jäger fordern - Wolf und Biber ins Jagdgesetz

Anklam / Lesedauer: 3 min

Jäger und Politiker zum gemeinsamen Austausch an einen Tisch zu bekommen, das war die Idee für den ersten Jäger-Stammtisch in Anklam - mit reichlich Diskussionsstoff.
Veröffentlicht:20.08.2022, 05:48

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Während in anderen Bundesländern die Kommunikation zwischen Jägerschaft und Landespolitik aktuell in der Sackgasse steckt, zeigen die vorpommerschen Jäger, wie es auch gehen kann: Zum ersten Jäger-Stammtisch trafen sich in dieser Woche Vertreter der Kreisjagdverbände, des Landesjagdverbandes, der Wildschadenskasse MV, aus der Verwaltungsspitze des Landkreises sowie Bundes- und Landespolitiker.

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So saßen zum Austausch mit der vorpommerschen Jägerschaft auch Bundestagsmitglied Philipp Amthor (CDU) sowie die Landtagsabgeordneten und Mitglieder im Agrarausschuss Beate Schlupp (CDU), Sandy van Baal (FDP) und Marcel Falk (SPD) mit am Stammtisch.

Population managen

Neben einer aktuellen Bestandsaufnahme des Jagdwesens drehte sich die Diskussionen immer wieder auch um die Suche nach politischer Unterstützung und Lösungsansätzen für die Hauptanliegen der hiesigen Jägerschaft. „Wolf und Biber gehören ins Jagdgesetz”, gab Thomas Nießen, Präsident des Landesjagdverbandes, den Aufschlag in der Diskussion.

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Alles andere sei halbherzig und ein Eingriff ins Eigentumsrecht der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern. „Wenn wir als Gesellschaft die Tiere wollen, dann müssen wir auch die entstehenden Schäden hinnehmen oder uns darum kümmern, dass die Population gemanagt wird”, so Nießen weiter.

Generelle Regeln statt individueller Prüfung

Offiziell soll es derzeit fünf bis sechs Wolfspaare im Kreis geben, doch wahrscheinlich sind es eher mehr. Vorpommern-Greifswalds Landrat Michael Sack (CDU) sieht die Verantwortung für die Wölfe zudem auf Landesebene und nicht bei den einzelnen Landkreisen. „Der Wolf hat große Bewegungsräume und hält sich dabei nicht an Kreis- oder Landesgrenzen”, so Michael Sack.

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Bundestagsabgeordneter Philipp Amthor (CDU), selbst auch Jäger, wiederum hält die Tatsache, der Wolfsfrage mit Mitteln dem Verwaltungsrecht beizukommen, für „absurd”. Der Wolf müsse seiner Ansicht nach entindividualisiert werden, denn nicht der eine spezielle Wolf müsse entnommen werden dürfen, sondern dafür müsse es generelle Regeln geben, die über Kreis und Landesgrenzen hinausgehen.

Plädoyer für die Pürzelprämie

Für die in Zusammenhang mit der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest eingeführten „Pürzelpämie” sprach sich außerdem Kreisjägermeister Wolf-Dieter Schulz aus, „ob sie nun beliebt war oder nicht”, gab er an. Für ihn sollte die Aufhebung der Prämie noch einmal überdacht werden. Rein zahlenmäßig hätte der Sauenbestand durch die zielgerichtete Bejagung leicht abgenommen. Aber man dürfe in dieser Sache nicht nachlassen, um das ASP-Geschehen von der Region abzuwenden, so Schulz.

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Initiator Bernd Wieczorkowski, der auch im Namen des Landesjagdverbandes zu diesem ersten Jäger-Stammtisch in den Anklamer Hof eingeladen hatte, zieht nach der Auftaktveranstaltung eine positive Bilanz und lobt den angeregten Austausch. Ein nächstes Treffen, vermutlich zum Ende des Jahres, kündigt er auch schon an. Dann soll es in größerer Runde mit noch mehr Vertretern aus der Jägerschaft um die Novellierung des Landesjagdgesetzes gehen.