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Corona-Schutzimpfung

Werbung für lahmende Impfkampagne in Anklam

Anklam / Lesedauer: 3 min

Impfarzt Hans-Michael Dittrich zeigt immer noch Engagement bei der Impfkampagne, auch wenn bei ihm in der Anklamer Außenstelle des Kreises langsam der Frust wächst. Ob da ausgerechnet die Handwerkskammer nun helfen kann?
Veröffentlicht:02.02.2022, 19:15

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Ortstermin in der nahezu verwaisten Impfzentrum-Außenstelle des Kreises in Anklam: Dass hier Werbung für die Spritze als Schutz gegen eine schwere Corona-Erkrankung bitter nötig ist, konnte auch Axel Hochschild in Anklamer Volkshaus am Mittwoch sofort erkennen.

Präsident rührt seit Wochen dei Werbetrommel

Der Präsident der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern rührt dabei eigentlich gerade mächtig die Werbetrommel fürs Impfen. Seit einigen Wochen läuft die Kampagne bereits, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Immunisierung aufrufen soll. Nur so können immerhin die Kollegen gesund bleiben und somit auch gesunde Betriebe weiter zukunftssicher aufgestellt sein, so Hochschilds Botschaft fürs Handwerk der Region. „Impfen, impfen, impfen”, laute das Credo.

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Mit diesem Statement traf er im Anklamer Volkshaus nun jedoch nicht nur auf einen nahezu leeren Wartebereich, sondern auch einen aufgebrachten Impfarzt Hans-Michael Dittrich. Der pensionierte Mediziner gilt als einer der Helfer der ersten Stunde im Anklamer Impfzentrum. Zum sozialen Engagement gesellt sich bei ihm mittlerweile jedoch auch ordentlich Wut auf die Organisationsstrukturen hinter den Impfzentren. Diese seien mehr Hemmnis als Aufmunterung zum Impfen, sagt Dittrich. So gilt in Anklam seit Dezember bereits der Aufruf zum terminierten Impfen. Das lange Warten in der Hotline sind jedoch viele Patienten durchaus überdrüssig.

Online-Anmeldung scheint unnötig zu bremsen

Auch die Online-Anmeldung, die mittlerweile in Anklam an vielen Orten öffentlich aushängt, scheint unnötig zu bremsen. Die Folge: Nur eine Handvoll Anmeldungen pro Tag trudeln hierüber ein, hinzu gesellen sich dann noch einige spontane Impflinge. So wurden gestern beispielsweise von acht bis 13 Uhr 25 Menschen in Anklam vor Ort geimpft – 17 von ihnen waren dabei vorab angemeldet. Die Kapazitäten werden damit längst nicht ausgenutzt. Alles in allem seien dies viel zu wenige Patienten für einen Ablaufplan, der in den acht Stunden am Mittwoch und Donnerstag durchaus zulassen würde, dass Hunderte geimpft werden könnten, so Dittrich.

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Ein ärgerlicher Zustand, der auch den Bürgermeister samt Stadtverwaltung umtreibt. So habe man dort schon in den zurückliegenden Wochen versucht, mehr Menschen zum Impfen zu bewegen, indem Behörden und Betriebe auf die freien Impfkapazitäten in Anklam hingewiesen wurden. Bürgermeister Michael Galander hat wie Impfarzt Dittrich nur eine Forderung: "Es muss einfach heißen, freies Impfen in Anklam am Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr. Dann kommen auch die Leute", ist er überzeugt. Axel Hochschild nahm diese Anregung nicht nur als Chef der Handwerkskammer auf, sondern auch als aktives Kreistagsmitglied der CDU. Den Anruf beim Kreisdezernenten und seinem Parteikollegen Dietger Wille wollte er gleich am Mittwoch noch auf die Agenda nehmen. Vielleicht tut sich ja doch noch was in der Anklamer Impfstelle. Bis dahin gilt, auch ein spontaner Besuch ist für Impfwillige mit hoher Wahrscheinlichkeit ein lohnender Abstecher.

Impfen auch ohne Termin möglich

Der Landkreis weist nun immerhin schon mal darauf hin, "dass Bürgerinnen und Bürger die Impfangebote im Impfzentrum Greifswald und in den Außenstandorten auch ohne Termin parallel zu den vereinbarten Terminierungen wahrnehmen können". Dadurch könne es jedoch gegebenenfalls zu kurzen Wartezeiten kommen. Terminiertes Impfen in Anklam immer mittwochs und donnerstags von 10 bis 18 Uhr Volkshaus in der Baustraße 48/49 möglich. Verimpft werden die Impfstoffe von Moderna und BioNTech. Terminierung über die Landeshotline unter 0385 202 711 15 und über www.smartimer.de