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Landwirtschaft-Streit

Bauer soll 100 Euro Strafe wegen zu vielen Kuhfladen zahlen

Pähl / Lesedauer: 2 min

Anwohner wären „ohne in die Scheiße zu treten gar nicht aus der Straße herausgekommen”, heißt es vom Bürgermeister. Dennoch ist er nicht erfreut über das Bußgeldverfahren.
Veröffentlicht:28.07.2022, 16:17
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„Ich steh bis zu den Waden in ana Kuhfladen”, sang Wolfgang Ambros in dem Bergbauern-Kultstück „Der Watzmann ruft”. Ganz so schlimm war es in Pähl im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau nicht. Aber die Kuhfladen-Dichte auf der Straße war so groß, dass sich ein Anwohner bei den Behörden beschwerte. Nun soll der Bauer 100 Euro Bußgeld plus Gebühren zahlen. 

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„Natürlich ist es nicht so, dass jede Verschmutzung der Straße zu einem Bescheid führt”, erläuterte Pähls Bürgermeister Werner Grünbauer, selbst Landwirt, am Donnerstag. „Eine Verschmutzung bis zu einem bestimmten Grad ist kein Problem.” Hier aber wäre der Anwohner „ohne in die Scheiße zu treten gar nicht aus der Straße herausgekommen”. „Das Maß war klar und deutlich überschritten”, sagte der Grünbauer und ergänzte: „Bei aller Liebe zur Landwirtschaft.”

Der Kuhfladen-Streit schwelt seit langem. Er habe mehrfach versucht, die Wogen zu glätten und mit dem Bauern gesprochen, sagte Grünbauer. Nun aber habe sich der Anwohner beim Landratsamt beschwert – „und die übergeordnete Behörde hat uns zum Handeln aufgefordert.” Dem müsse er Folge leisten. Die Gemeinde verweist dabei auf ihre „Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen”, die auf dem Bayerischen Straßen- und Wegegesetz gründet. Der Landwirt war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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Zwei Mal am Tag treibe der Bauer etwa zwei Dutzend Milchkühe auf die Weide und heim, betroffen seien zwei Straßen, erläuterte Grünbauer. Laut Rathauschef treiben in der Gemeinde zwei – bis vor kurzem drei – Bauern ihre Kühe regelmäßig auf die Weide. Bei den anderen gebe es keine Beschwerden. Grünbauer sieh aber auch ein gesellschaftliches Phänomen. „Mit sowas wäre man früher lässiger umgegangen”, sagt er. „Die Gesellschaft ist in einem Wandel. Die Stresskulanz ist null.”