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Festspielleiter

Bayreuther Lösung als "bessere von zwei schlechten"

Bayreuth / Lesedauer: 2 min

Der langjährige Bayreuther Festspielleiter Wolfgang Wagner ist seiner und Nachfolgerin Tochter Katharina zufolge nach der Entscheidung des Stiftungsrats "beruhigt, dass das Ganze in seinem Sinne übergeben wird".
Veröffentlicht:03.09.2008, 11:40
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Der langjährige Bayreuther Festspielleiter Wolfgang Wagner ist seiner und Nachfolgerin Tochter Katharina zufolge nach der Entscheidung des Stiftungsrats "beruhigt, dass das Ganze in seinem Sinne übergeben wird". Er könne sich jetzt "beruhigt in die Rente zurückziehen", sagte die 30-Jährige, die am Montag zusammen mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier (63) zur künftigen Leiterin der Bayreuther Festspiele gewählt worden war (der Nordkurier berichtete).

"Wir mussten durch viele Indiskretionen und viele Anfeindungen durch. Letztlich hat sich der gewisse Anstand, den wir in der ganzen Sache gehalten haben, bewährt", kommentierte Katharina Wagner das Bewerbungsverfahren. Sie sei überrascht vom klaren Votum des Stiftungsrates für die Halbschwestern und gegen deren Cousine Nike Wagner und Gérard Mortier.

Kritik an dieser Entscheidung hat unterdessen der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, Karl Gerhard Schmidt, zurückgewiesen. Mortier, designierter Leiter der New York City Opera, sei ein "glanzvoller Mann", aber er habe sich "zu kurzfristig" mit Nike Wagner als Bewerber gemeldet. "Und es ist nicht deutlich geworden, wie er beide Intendanzen unter einen Hut bringen will." Nike Wagner hatte das Votum als "befremdliche Prozedur" kritisiert. Sie bemängelte unter anderem, "dass Gremiumvertreter mit festen Meinungen in Sitzungen gehen und sich auch durch Argumente nicht erschüttern lassen".

Als "die bessere Lösung von zwei schlechten" sieht der Chef des Richard-Wagner-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern, Bruno Paulenz, die neue Bayreuther Festspielleitung. Die Bewerbung von Nike Wagner und Mortier sei "letztlich auch nur eine Phalanx der Eitelkeit" gewesen. Paulenz hätte am liebsten den Münchner Generalmusikdirektor Christian Thielemann als Teil der Festspielleitung gesehen. Er sei weiter der Überzeugung, dass der Name Wagner allein nicht als Qualifikation ausreiche. Katharina Wagner profitiere von der "Gnade der Geburt" und werde im Laufe der Jahre erkennen, "dass sie sich intensiver mit dem Werk ihres Urgroßvaters auseinandersetzen und nicht nur die Wagner-Schickeria befriedigen muss".