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Herdenschutz

Blökende Esel gegen blutige Wolfsattacken

Atlanta / Lesedauer: 2 min

Was tun gegen verheerende Wolfsangriffe? Während meist über Elektrozäune oder Abschuss diskutiert wird, bringt jetzt ein Geschäftsmann harmlose Esel als Wolfsschreck ins Gespräch.
Veröffentlicht:18.02.2019, 13:14

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Ein echter Wolfsexperte ist Martin Richenhagen (66) als Chef des Landmaschinen-Riesen AGCO (9,4 Milliarden US-Dollar Umsatz) und erfolgreichster deutscher Manager in den USA eher nicht. Katastrophen abwenden kann er als Top-Entscheider aber mit Sicherheit – allein deshalb sollte man sich anhören, was er zum Wolfsdilemma in seinem Heimatland beizutragen hat.

In der BILD behauptet er: Ganz normale Esel können zuverlässig und ganz ohne Gewalt Wölfe abwehren. Das Raubtier fürchte sich derart vor dem Geschrei der Tiere, dass sie esel-geschützten Wiesen und Gehegen instinktiv fernblieben. Er selbst hält auf seinem Pferdehof in Atlanta zwei Eseldamen, die Fohlen und Jährlinge schützen. „Sie haben keine Angst, halten Wölfe und Kojoten sicher fern“, versichert Richenhagen gegenüber BILD. Den Tipp habe er von erfahrenen Landwirten aus der Nachbarschaft bekommen.

Die Methode ist eigentlich schon bekannt

Mit ein bisschen Iah gegen brutale Wolfsrisse? Die Abwehr-Methode wurde in Deutschland vereinzelt bereits erprobt. „Besonders Eselhengste sind sehr wachsam und wehrhaft” sagt Kristin Zscheile vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Güstrow. Verwertbare Ergebnisse von kleineren Projekten, die in Niedersachen durchgeführt wurden, lägen zwar noch nicht vor. „Aber es scheint zu funktionieren”, so Zscheile.

In Mecklenburg-Vorpommern hat ein Mann aus Buchholz (Mecklenburgische Seenplatte) schon vor ein paar Jahren von positiven Erfahrungen mit Eseln als Wolfswächtern berichtet. Marcus Thober von Michels Eselhof erzählte 2012 im Nordkurier: „Wir haben uns gewundert, dass unsere Esel eines Nachts sehr laut geschrien und sich zusammengerottet haben. Erklären konnten wir uns ihr Verhalten dann einen Tag später – als wir erfuhren, dass ein Wolf durch unser Dorf gestreift war.”

Der Schutzesel hilft auch nicht immer

Esel als lebende Alarmanlagen – leider zu schön, um flächendeckend wahr zu sein. Im Landkreis Lüneburg töteten Wölfe in drei Nächten zwölf Schafe. Bei allen Angriffen war ein Schutzesel – einmal sogar mit Herdenschutzhund zur Verstärkung – mit auf der Weide.

Jüngster Vorfall in unserer Region: In der Ueckermünder Heide und Umgebung sollen Wölfe vor wenigen Tagen zehn Schafe und fünf Stück Damwild getötet haben. Allein im Jahr 2018 haben Wölfe trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen im Nordosten mehr als 160 Nutztiere getötet und verletzt.