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Satiriker klagt

Böhmermann versteht keinen Spaß bei Foto

Köln / Lesedauer: 2 min

„Endlich scharf”: Diese Worte neben seinem Bild in einer Zeitschrift findet Jan Böhmermann nicht witzig. Er klagte dagegen – und verlor. Das verdankt er auch seiner Erdogan-Schmähkritik.
Veröffentlicht:27.02.2019, 14:18
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Moderator Jan Böhmermann (38) ist mit einer Klage gegen die Bebilderung eines Zeitschriften-Textes über hochauflösendes Fernsehen unter der Überschrift „Endlich scharf” mit seinem Konterfei gescheitert. Das teilte das Oberlandesgericht Köln am Mittwoch mit.

Böhmermann hatte sich den Angaben zufolge gegen die Verwendung eines Böhmermann-Fotos in der Zeitschrift „Computer Bild” gewehrt, zu der er keine Einverständnis erteilt habe. Das Bild sei dort zu einem Beitrag veröffentlicht worden, in dem es um den Wechsel der TV-Übertragungstechnik DVB-T auf DVB-T2 ging. Die Überschrift lautete: „Leser Aktion Freenet TV DVB-T2-Receiver für HD-TV ENDLICH SCHARF”. Dabei sei auch auf ein „Aktionsangebot” des Kooperationspartners der Zeitschrift hingewiesen worden.

„Scharfer” Satiriker seit Erdogan-Schmähkritik

Das Oberlandesgericht entschied, dass der Beitrag zwar auch als Werbung einzuordnen sei. Trotzdem sei die Nutzung des Fotos zulässig, weil der Text dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit gedient habe. Unter anderem seien den Lesern Ratschläge gegeben worden.

Auch die Zeile „ENDLICH SCHARF” habe in diesem Zusammenhang einen Informationsgehalt, erklärte das Gericht. Sie stelle einerseits die Qualität eines Fernsehbildes in HD heraus, andererseits Böhmermanns Qualitäten als Moderator der Satiresendung „Neo Magazin Royale”. Böhmermann gelte auf jeden Fall seit der Veröffentlichung seines Gedichts „Schmähkritik” über den türkischen Präsidenten Erdogan nämlich bundesweit als „scharfer” Satiriker. Es sei nicht der Eindruck entstanden, Grimme-Preisträger Böhmermann werbe konkret für den Receiver. Eine Revision wurde in dem Fall nicht zugelassen.

Eine "scharfe" Diskussion hatte der Nordkurier auch schon mit Böhmermann. Hier nachzulesen.