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Wölfe

Deutsche Wildtierstiftung fordert Abschuss

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Wildtierbiologe Klaus Hackländer ist überzeugt, dass Leben mit Wölfen nur dann möglich ist, wenn diejenigen, die Ärger machen, abgeschossen werden. Er sagt: Der Wolf ist gekommen, um zu bleiben.
Veröffentlicht:23.02.2021, 17:07

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Die Deutsche Wildtierstiftung mit Sitz in Hamburg und Klepelshagen fordert, dass Wölfe, die Probleme bereiten, erschossen werden dürfen. Das sei unabdingbar, wenn Mensch und Wolf zusammen leben wollen und Weidetierhaltung weiterhin möglich sein soll.

„Vor allem Nutztierhalter fürchten um ihre Schafe, Rinder und Ziegen, denn der Appetit der Wölfe ist groß. Jeder Wolf frisst täglich drei bis vier Kilogramm Fleisch und Weidetiere sind für ihnleichte Beute. Jetzt steht die Geburt der Osterlämmer unmittelbar bevor. Die Muttertiere sind hochträchtig und Schafhalter sind in Angst vor Wölfen”, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtierstiftung.

Der Märchen-Wolf soll noch harmlos gewesen sein

Während der Märchen-Wolf der Gebrüder Grimm sich mit sieben Geißlein zufrieden gab, würden sogenannte Problemwölfe häufig wahre Massaker auf den Weiden anrichten. „Der Tenor in öffentlichen Diskussionen lautet dann lapidar: Ausgleichszahlungen regeln das Problem schon“, kritisiert der Wildbiologe. „Wie überheblich über gerissene, verstümmelte und verängstigte Haus- und Weidetiere geurteilt wird, ist zum Teil unerträglich.“

Die Fronten zwischen Wolfschützern und Nutztierhaltern seien verhärtet. Der Wolf genießt einen hohen Schutzstatus. „Doch welches Recht auf Schutz haben Schafe und Rinder? Auf die Frage nach dem Schutz von Weidetieren vor Wölfen gibt es keine einfachen Antworten“, sagt Klaus Hackländer.

Hunde und Zäune helfen nur bedingt

Selbst hohe Elektrozäune würden zur Wolfsabwehr nur bedingt taugen. Bewegungsmelder mit optischen oder akustischen Signalen würden Wölfe allenfalls für kurze Zeit vertreiben. Auch Herdenschutzhunde kämen nicht für jeden in Frage. „Es gibt zwar Hunderassen wie denPyrenäenberghund, die es durchaus mit Wölfen aufnehmen, doch die Ausbildung ist aufwendig unddie Haltung kostenintensiv.“

Viele Nutztierhalter würden schon darüber nachdenken, ihre Tiere nicht mehr auf die Weiden zu lassen. „Das wäre für den Naturschutz fatal“, so Klaus Hackländer. Die Beweidung trage wesentlich zur Artenvielfalt in Deutschland bei. Das Thema Jagd und die Abschussfreigabe von Wölfen werde heiß diskutiert und errege die Gemüter. „

Biologe findet Wölfe faszinierend

Wir freuen uns, dass es wieder Wölfe in Deutschland gibt“, sagt Hackländer. „Aber wir sindauch davon überzeugt, dass es ein funktionierendes Wolfsmanagement braucht, das auch das Töten von einzelnen Wölfen inkludiert.“ Der Wolf sei nämlich gekommen, um zu bleiben.

„Als ich das erste Mal Wolfsspuren im Schnee sah, war ich als Wildtierbiologe fasziniert und von einer Art Ehrfurcht ergriffen. Mein erster Gedanke war: großartig Er ist wieder da.“ Der zweite Gedanke habe sich dann sofort um die Konflikte gedreht, die die Ankunft dieses großen Beutegreifers mit sich bringt. Eines steht für den Biologen fest: „Wir müssen mit dem Wolf leben lernen.“

In Brandenburg will der Landtag den Abschuss von Problemwölfen ermöglichen. Wenn nötig, sollen auch mehrere Tiere erlegt werden dürfen. So lange, bis es in der betroffenen Region keinen Ärger mehr gibt.