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Deutsche Bahn

Warnstreik hatte massive Auswirkungen im Norden

Berlin / Lesedauer: 4 min

Wegen des Warnstreiks bei der Deutschen Bahn rollt im Fernverkehr am Morgen kein Zug mehr. Auch im Regionalverkehr kam zu erheblichen Einschränkungen. Die Probleme sollen über den Tag anhalten.
Veröffentlicht:10.12.2018, 13:56
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Der Bahn-Warnstreik hatte starke Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Mecklenburg-Vorpommern. Flächendeckend sind am Montagmorgen Züge ausgefallen, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn mitteilte. Besonders betroffen war die Strecke zwischen Rostock und Schwerin. Auch die Regionallinien Rostock-Wismar und Stralsund-Berlin waren betroffen. Den Angaben zufolge fuhren die S-Bahnen zwischen Rostock und Warnemünde jedoch regulär.

In Neubrandenburg mussten Reisende stundenlange Verspätungen in Ost-Westrichtung und in Nord-Südrichtung hinnehmen. Auf den Strecken Lübeck-Güstrow-Neubrandenburg-Stettin und Neubrandenburg-Ueckermünde gab es Verzögerungen bis zu zwei Stunden. Auch die Strecke Berlin-Neustrelitz-Rostock war betroffen.

In Schleswig-Holstein hatte der Streik zu Beginn nur Auswirkungen auf den Fernverkehr. Dann wurde jedoch der komplette Hauptbahnhof in Kiel lahmgelegt. Die Bahnhöfe in Lübeck und Flensburg waren zunächst nicht betroffen.

Fernverkehr bundesweit eingestellt

In Hamburg waren neben dem gesamten Fernverkehr auch Teile des Regional- und S-Bahnverkehrs betroffen. Die S-Bahn-Linie 3 fiel bis mindestens 9 Uhr zwischen Neugraben und Stade aus, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Hier wurden Ersatzbusse eingerichtet. Im Regionalverkehr war den Angaben zufolge zudem der RE5 zwischen Hamburg und Cuxhaven betroffen, so dass Reisende auch hier mit Ausfällen rechnen mussten.

Viele Reisende und Pendler mussten auf das Auto oder andere Verkehrsmittel ausweichen. Die Bahn stellte den Fernverkehr bundesweit für mehrere Stunden ein. Auch die Reisezentren wurden bestreikt. Die Einstellung des Fernverkehrs sollte zunächst bis zum offiziell angekündigten Ende des Ausstands um 9 Uhr andauern, wie eine Sprecherin des Konzerns sagte. Darüber hinaus werde es aber noch während des gesamten Tages zu massiven Einschränkungen im bundesweiten Fernverkehr kommen, hieß es weiter.

Tickets behalten Gültigkeit

Reisen sollten möglichst auf den Dienstag verschoben werden, empfahl die Bahn. Fernverkehrstickets behielten ihre Gültigkeit und könnten bis einschließlich Sonntag (16. Dezember) genutzt werden.

Der Regionalverkehr war in mehreren Bundesländern stark von den Streiks betroffen. In Bayern kam der Zugverkehr fast vollständig zum Erliegen. Nur die Stammstrecke der S-Bahn in München sei in Betrieb, sagte eine Bahnsprecherin am Morgen. Auch in Nordrhein-Westfalen stand der Regionalverkehr weitgehend still. Es würden mehr als zwei Dutzend Stellwerke bestreikt, nur in einigen Landesteilen gebe es vereinzelt noch Zugverkehr, sagte ein Bahnsprecher.

Der Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) traf auch den Südwesten. "Es kommt zu sehr starken Beeinträchtigungen im gesamten Regionalverkehr", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. "Im badischen Bereich ist der Regionalverkehr momentan mehr oder weniger eingestellt."

Zugverkehr in Hessen und Berliner S-Bahn lahmgelegt

Auch der Zugverkehr in Hessen wurde weitgehend lahmgelegt. Nur vereinzelt seien Züge gefahren, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn mit. Der Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV) hatte schon am frühen Morgen den gesamten Betrieb für die neun S-Bahn-Linien eingestellt. Auch der Betrieb im Frankfurter Hauptbahnhof, einer der wichtigsten Bahnknotenpunkte bundesweit, wurde vorübergehend eingestellt.

Erhebliche Auswirkungen gab es auf die Berliner S-Bahn. Es gebe hier nur noch etwa ein Drittel des normalen Angebotes, sagte ein Sprecher. "Wir bemühen uns, während des Streiks ein Angebot aufrecht zu erhalten", teilte das Unternehmen mit. Die Fahrgäste in der Hauptstadt wurden aufgefordert, auf U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse auszuweichen. Die S-Bahn in Berlin gehört zur Deutschen Bahn.

Im Fernverkehr sollen alle für Montag gekauften Tickets bis zum Sonntag gültig bleiben, wie die Bahn mitteilte. Für bestimmte Spartickets werde zudem die Zugbindung aufgehoben. Im Fall von Reiseabsagen wegen des Warnstreiks sind Erstattungen von Tickets und Reservierungen geplant.

Tarifangebot der Bahn

Am Samstag waren die Tarifparteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen. Die EVG nannte ein aus ihrer Sicht zu geringes Lohnangebot des Konzerns für rund 160.000 Beschäftigte als Anlass für die Warnstreiks. Die Bahn sprach hingegen von einer "völlig überflüssigen Eskalation".

Zum Tarifangebot gehörten nach Bahn-Angaben eine Entgelt-Erhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung von 500 Euro. Anstelle der zweiten Stufe sollte den Mitarbeitern erneut die Möglichkeit eröffnet werden, mehr Freizeit zu wählen. Dies sollte nach Darstellung der EVG aber erst ab Anfang 2021 möglich sein.

Von Freitag auf Samstag hatte die Bahn die ganze Nacht hindurch mit der EVG sowie separat mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verhandelt. Beide Gewerkschaften hatten ursprünglich 7,5 Prozent mehr Geld gefordert.

Dieser Artikel wurde am Montag, 10. Dezember, aktualisiert.