Schiffbau
Moderner Schiffbau an der Dorfstraße
Bremerhaven / Lesedauer: 2 min
Gleichzeitig hat die Werft sich ein neues Produktionsgebiet erschlossen und widmet sich der anspruchsvollen Umgestaltung des früheren Elbe-Lotsenstationsschiffes "Kapitän Hilgendorf" in eine Privatjacht unter dem Projektnamen "Penguin". Damit knüpfen die Wewelsflether an ihre 100 Jahre alte Tradition im Bau von Lotsenschonern an. Bereits 1901 bauten sie die scharf geschnittenen Lotsenschoner "Cuxhaven", "Hamburg", "Erbgrossherzog Nicolas" und "Groden" für die Außenstationen von Elbe und Weser. Die Schnellsegler waren die herausragenden Erzeugnisse der seit 1871 in der Hand von Jürgen Peters befindlichen Werft. Peters hatte beim Goldsuchen in Australien sein Glück gemacht und die Wewelsflether Werft von seinem alten Lehrherren übernommen. Aufbauend auf ihren jahrzehntealten Erfahrungen im Bau von Küstenmotorschiffen war die Peters-Werft eine der ersten, die kleine Containerschiffe für die Zubringerfahrt gebaut hat. Deren Dimensionen sind in den vergangenen Jahren beträchtlich gewachsen
und haben jetzt eine maximale Länge von 137,8 Metern und 21,7 Meter erreicht. Mehr geben der Helgen und das Sperrwerk an der Störmündung in die Elbe nicht her.
Wer heute von der Dorfstraße in die malerische Deichreihe abbiegt, erlebt ein Panorama, wie es im Schiffbau kein zweites gibt. Hinter den Rosen und Gladiolen der von den Dorfbewohnern angelegten Gärten wächst der Rumpf eines stattlichen Seeschiffes in die Höhe. Wenn zur Pause einst die Werftsirene ertönte, erklommen einige der Schiffbauer den Deich und erreichten so in Windeseile durch die Gartenpforte den Mittagstisch ihres Hauses. Bis heute ist das 1600-Seelen-Dorf mit dem Schiffbau verwachsen und von ihm abhängig, auch wenn zurzeit noch 100 Mitarbeiter fest angestellt sind. Neben dem Neubau von modernen Frachtern und luxuriösen Megajachten sind sie auch in der Reparatur von Schiffen tätig. Dafür stehen zwei Trockendocks für Schiffe bis 120 Meter Länge und Slipanlagen zur Verfügung.