Abschieben statt abschießen
Reinhold Messner will Wölfe nach Sibirien verbannen
Südtirol / Lesedauer: 2 min
Reinhold Messner hat Verständnis für Landwirte, die aus Angst um ihre Herden Wölfe am liebsten loswerden möchten. Wölfe sind Jäger, sie reißen Herdentiere und bringen die Landwirtschaft auf der Alm in Gefahr, sagte der legendäre Bergsteiger gegenüber der „Kronen-Zeitung” in Österreich. Mount-Everest-Bezwinger Messner, der jetzt Bergbauer in Südtirol ist, hat dem Bericht nach selbst schon einen Yak-Stier an Wölfe verloren. Daher schlug er gegenüber der „Krone” auch eine mögliche Lösung vor, um Landwirte und ihre Tiere zu schützen. „In Sibirien ist genug Platz für die Raubtiere, bei uns aber nicht”, so Messner.
Wäre das Abschieben von Wölfen nach Sibirien tatsächlich eine Alternative zu der Forderung vieler Nutztierhalter und Jäger, den Wolf legal abschießen zu dürfen? In Deutschland sind 60 Rudel nachgewiesen, 13 mehr als vor einem Jahr. Das geht aus Daten des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurden. 13 Wolfspaare und drei sesshafte Einzelwölfe einberechnet, gehe man von 150 bis 160 erwachsenen Wölfen aus, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Doch Wölfe können laut Angaben des Naturschutzbund Deutschland e.V. weit wandern. Ein mit einem GPS-Sender bestückter Wolf aus Südbrandenburg sei beispielsweise mehr als 1500 Kilometer nach Weißrussland gewandert – in nur zwei Monaten. Dass die Tiere dann einfach in Sibirien bleiben, darf daher bezweifelt werden.
Wird der Schutzstatus in MV gelockert?
In Mecklenburg-Vorpommern leben drei der 60 Wolfsrudel. Hier gibt es Ängste in Teilen der Bevölkerung und bei Landwirten sowie zahlreiche Risse bei Weidetierhaltern. Der Nordkurier berichtet regelmäßig über solche Vorfälle. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) will als Schutz vor Wölfen daher den strengen Schutzstatus lockern. Der angestrebte gute Erhaltungszustand des Wolfes sei im mitteleuropäischen Flachland mit schätzungsweise weit über 1000 Individuen längst erreicht, sagte er. Dem Bund sollte es gemeinsam mit Polen schnellstmöglich gelingen, dies nachzuweisen. Backhaus schließt Eingriffe in die Wolfspopulation nicht aus: „Wir brauchen endlich Rechtssicherheit und dafür klare Kriterien, die es den Behörden erlauben, umsetzbare Entscheidungen zu treffen”, sagte er. Dem BfN zufolge leben drei der 60 Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern.
Die CDU-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern setzt sich nicht nur für den Abschuss sogenannter Problemwölfe ein, sondern auch für eine gezielte Bestandsregulierung. Die Tiere sind jedoch streng geschützt. Allerdings wollen viele Nutztierhalter und Jäger die Wildtiere legal abschießen dürfen, vor allem, wenn sie Weidevieh gefährlich werden könnten. Umweltschützer fordern verstärkte Prävention, vor allem durch Elektrozäune oder Herdenschutzhunde. Eine pauschale Bejagung von Wölfen lehnen Tierschützer und das BfN ab.