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Massenentführung

Rund 30 Menschen in Bagdad entführt

Bagdad / Lesedauer: 2 min

Eine neue Massenentführung hat gestern die Menschen in der irakischen Hauptstadt Bagdad schockiert.
Veröffentlicht:15.12.2006, 08:52
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Eine neue Massenentführung hat gestern die Menschen in der irakischen Hauptstadt Bagdad schockiert. Eine Gruppe bewaffneter Extremisten in Armeeuniformen verschleppte in einem Geschäftsviertel rund 30 Ladenbesitzer und Passanten. Augenzeugen berichteten, die Männer hätten im Al-Sinik-Viertel willkürlich Menschen zusammengetrieben und mit etwa zehn Fahrzeugen abtransportiert. Mitte November hatten Extremisten rund 150 Beamte aus einem Institut des Hochschulministeriums in Bagdad entführt, von denen fast die Hälfte verschollen blieb. Kurz darauf waren Dutzende von Insassen mehrerer Kleinbusse aus einem Schiiten-Viertel entführt und getötet worden.

Ein Augenzeuge, der den Entführern entkommen konnte, berichtete gestern, diese hätten zunächst Schüsse in die Luft abgegeben, um Angst und Schrecken zu verbreiten. "Die ganze Aktion hat etwa

30 Minuten gedauert", fügte er hinzu. Unter den Entführten seien ein Ladenbesitzer und vier seiner Söhne. Ein anderer Mann sei von den Kidnappern zusammengeschlagen und getreten worden, als er versucht habe, ihnen seinen Sohn zu entreißen. Zum Zeitpunkt der Entführung hätten sich zahlreiche Angehörige der staatlichen Sicherheitskräfte in dem Viertel, in dem sowohl Sunniten als auch Schiiten Geschäfte haben, aufgehalten. Die Sicherheitskräfte hätten unter anderem eine Filiale der Industriebank bewacht.

Regierungssprecher Ali Dabbagh räumte ein, bewaffnete Gruppen hätten das Innenministerium "infiltriert". Er sprach außerdem von "Mängeln bei den Sicherheitskräften speziell in Bagdad".

In der Nähe eines US-Militärstützpunktes, 120 Kilometer südlich von Bagdad, entführten Unbekannte gestern vier Iraker, die dort für die US-Armee arbeiteten. In Al-Suwaira, 45 Kilometer südlich von Bagdad, fand die Polizei nach eigenen Angaben acht Mordopfer in den Fluten des Tigris. Die bislang nicht identifizierten Leichen wiesen Folterspuren auf. Zwei der Opfer waren enthauptet worden.