Zwei Festnahmen
Schlag gegen mutmaßliche Schleuserbande aus Polen
Berlin / Lesedauer: 2 min
Bei bundesweiten Razzien der Bundespolizei gegen eine mutmaßliche Schleuserbande sind zwei Verdächtige in Berlin festgenommen worden. Sie würden einem Haftrichter vorgeführt, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Nach einem weiteren per Haftbefehl gesuchten Beschuldigten werde noch gefahndet.
Der Einsatz mit rund 170 Beamten im Auftrag der Berliner Staatsanwaltschaft richtete sich gegen einen polnisch-syrischen Familienverband, der Syrer vornehmlich aus den Golfstaaten über Polen nach Deutschland eingeschleust haben soll. Rund 300.000 Euro – 8000 Euro pro Person – soll die mutmaßliche Schleuserbande auf diese Weise verdient haben.
Zusammenarbeit mit dem polnischen Grenzschutz
Der Kniff der Täter: Sie sollen für Asylsuchende mit falschen Angaben polnische Touristen-Visa erschlichen haben. Damit ausgestattet konnten diese mit dem Flugzeug nach Polen und auf dem Landweg weiter nach Deutschland einreisen. Dort hätten die Flüchtlinge dann Asylanträge gestellt. Die Schleuser haben den Angaben zufolge teils „erheblichen Druck” auf diese Menschen ausgeübt, damit der Lohn beglichen wird.
„Wer mit der Not solcher Personen Geschäfte macht, dem muss das Handwerk gelegt werden”, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zu dem Einsatz. Mit dem polnischen Grenzschutz sei es der Bundespolizei gelungen, eine „professionell über Länder und Kontinente hinweg agierende syrisch-polnische Schleuserbande zu zerschlagen”.
15 Objekte bundesweit bei Razzia durchsucht
Gegen mehrere Beschuldigte wird nicht nur wegen der Schleusungen ermittelt, sondern auch wegen Sozialbetrugs und missbräuchlicher Asylantragsstellung. Einige Mitglieder des Familienverbandes mit syrischer Abstammung und polnischer Staatsbürgerschaft haben sich laut Bundespolizei mit abweichenden Personalien in Deutschland als politisch verfolgte Asylbewerber angemeldet.
Am frühen Mittwochmorgen durchsuchten Einsatzkräfte 15 Objekte bundesweit, davon acht in Berlin. Daneben waren Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern betroffen. Die Einsatzkräfte beschlagnahmten etwa Handys und Speichermedien.