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Pharma-Bad-Boy

„Staatsfeind Nummer 1“ Martin Shkreli schuldig gesprochen

New York / Lesedauer: 1 min

Dem wegen drastischer Preiserhöhungen bei einem lebensrettenden Medikament umstrittenen Pharmaunternehmer droht eine Gefängnisstrafe. Nach fünfwöchigem Prozess und fünftägigen Beratungen sprach eine Jury Shkreli des Wertpapierbetrugs schuldig.
Veröffentlicht:06.08.2017, 19:16
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Dem wegen drastischer Preiserhöhungen bei einem lebensrettenden Medikament umstrittenen Pharmaunternehmer Martin Shkreli droht eine Gefängnisstrafe. Nach fünfwöchigem Prozess und fünftägigen Beratungen sprach die Jury des zuständigen Gerichts in Brooklyn Shkreli am Freitag des Wertpapierbetrugs schuldig.

Bei dem Rechtsstreit ging es nicht um Raffgier im Pharma-Business, sondern um Anlegergelder, die Shkreli veruntreut haben soll. Die US-Behörden hatten dem 34-Jährigen vorgeworfen, Investoren an der Nase herumgeführt und ihre Mittel zweckentfremdet zu haben.

Shkreli hatte 2015 Berühmtheit erlangt, als seine Firma Turing Pharmaceuticals den Preis für Entzündungs-Medikament Daraprim – das unter anderem Aids-Patienten helfen soll – schlagartig von 13,5 auf 750 Dollar pro Pille anhob.

Schlechter Ruf erschwerte Verhandlung

Die Empörung war riesig, die BBC bezeichnete in als „meistgehassten Mann Amerikas”, die „Washington Post” als „Staatsfeind Nummer 1”. Auch der Prozess in Brooklyn wurde durch Shkrelis schlechtes Image erschwert.

So dauerte es Tage, die Jury zu besetzen, weil etliche Kandidaten keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegen den Angeklagten machten. Auch Shkreli selbst sorgte für einen Eklat: Er äußerte sich so lange abfällig über die Staatsanwaltschaft, bis die Richterin ihm einen Maulkorb verpasste.

Ein Datum für das Urteil wurde noch nicht festgelegt. Shkreli droht schlimmstenfalls eine Haftstrafe von 20 Jahren, er dürfte aber glimpflicher davonkommen.