Der Dachverband der DDR-Opfer hat eine Stasi-Aufarbeitung auch im Westen gefordert. „Da ist noch Aufklärungsbedarf“, sagte der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Das Bundesarchiv müsste gezielt danach forschen. So könnte man zeigen, wie anfällig auch demokratische Gesellschaften sind.“ Schließlich sei die Stasi auch „fester Bestandteil des Lebens in der Bundesrepublik“ gewesen.
West-IMs nicht genug ins Visier genommen
Dombrowski kündigte laut dem Bericht an, das Thema im Beirat zur Überführung der im Sommer geschlossenen Stasi-Unterlagen-Behörde ins Bundesarchiv zur Sprache bringen zu wollen. Die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit in Westdeutschland sind demnach noch nicht genug ins Visier genommen worden.
Das Gesetz über die ehemaligen Unterlagen der DDR-Staatssicherheit war vor 30 Jahren – am 29. Dezember 1991 – in Kraft getreten. Wenige Tage später konnte ab 2. Januar 1992 Einsicht in die Akten beantragt werden – von Betroffenen, aber auch von Journalisten, Historikern und Behörden.
Bis heute wurden 7,4 Millionen Anträge gestellt, davon 3,37 Millionen zur persönlichen Akteneinsicht. Im Juni 2021 wurden die Akten von der ehemaligen Stasi-Unterlagen-Behörde ins Bundesarchiv überführt.