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Vertrag für Geschlechtsverkehr

Wie eine App Zustimmung zum Sex regeln will

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Wann ist Sex wirklich einvernehmlich? Mit einer App können Nutzer mit wenigen Klicks rechtliche Fragen klären, bevor es zur Sache geht.
Veröffentlicht:22.01.2018, 16:00

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Entwickler aus den Niederladen haben die App LegalFling (deutsch: legale Liebschaft) entwickelt. Das Versprechen: Mit wenigen Klicks können zwei oder mehrere Menschen ihre Zustimmung zum Sex erteilen. Über diese App hatte die "Welt" zunächst berichtet. Der so entstehende „Vertrag” ist laut den Machern rechtlich bindend. Auf der Seite der App schreiben sie: „Hoffentlich wirst du das später nicht brauchen. Aber für den Fall der Fälle kannst du dich sicher fühlen, dass es ein rechtlich bindendes Übereinkommen gibt. Jeder Verstoß kann schnell und privat behandelt werden.”

Die Zustimmung soll unkompliziert erteilt werden können, um „den Moment nicht zu ruinieren” – ein Klick sei ausreichend. Die Anfrage zur Einwilligung kann per WhatsApp oder anderen Anbietern verschickt werden. In den Einstellungen können die Nutzer beispielsweise festlegen, ob ein Kondom verwendet werden muss, ob Fotos oder Videos aufgenommen werden dürfen oder ob eine nicht jugendfreie Sprache erlaubt ist. Auch können die Beteiligten angeben, ob sie frei von Geschlechtskrankheiten sind. Sollte sich einer der Sexpartner nicht an die Abmachungen halten, können Betroffene direkt über die App eine Unterlassungsaufforderung schicken, heißt es.

Entwickler beziehen sich auf Gesetz zu einvernehmlichem Sex

Auf ihrer Seite beziehen sich die Macher der App auf die #MeToo-Debatte, ebenso wie auf das neue Gesetz in Schweden. Dort ist Geschlechtsverkehr bald nur noch legal, wenn ihm beide Partner ausdrücklich und erkennbar zustimmen. „Sex sollte nicht nur Spaß machen. Er sollte sicher für jeden sein”, heißt es auf der Seite von LegalFling.

Die Niederländer sind nicht die ersten, die eine App zum sexuellen Einvernehmen entwickelt haben. Andere Anbieter sind etwa WeConsent oder SaSie.

Zustimmungs-Apps rufen Kritiker auf den Plan

Die Angebote riefen bereits Kritiker auf den Plan. Sie bemängeln etwa, dass über das Verfahren der App nicht sichergestellt werde, dass die Zustimmung auf allen Seiten auch wirklich freiwillig erfolgte. Auch der Gedanke, Einvernehmen vorab vertraglich festzuhalten, findet Kritik: „Zustimmung ist kein Feld zum Ankreuzen, es ist ein fortlaufendes Gespräch darüber, ob jedem das gefällt, was in dem Moment geschieht”, heißt es beispielsweise bei Motherboard.

Anders als etwa SaSie ist LegalFling derzeit noch nicht zum Download verfügbar.