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WHO berichtet

Zigarettenkippen vergiften die Umwelt

Genf / Lesedauer: 2 min

Tabakkonsum tötet nicht nur weltweit mehr als sieben Millionen Menschen im Jahr, die Industrie belastet auch die Umwelt schwer. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel vergiften die Böden.
Veröffentlicht:31.05.2017, 18:03
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Pestizide und Chemikalien aus Anbau und Produktion von Tabak sowie Zigarettenstummel vergiften die Umwelt. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Weltnichtrauchertag am Mittwoch (31. Mai). Sie dokumentiert in ihrem neuen Bericht „Tabak und die Umweltfolgen” die negativen Folgen des Tabakanbaus für die Böden, die mit dem Anbau einhergehende Entwaldung sowie Verpackungs- und Energiekosten bei Herstellung und Transport. Sie nimmt aber auch die Kippen aufs Korn, die in vielen Ländern der Welt bis heute achtlos auf den Boden geworfen und ausgetreten werden.

„Zehn der 15 Milliarden Zigaretten, die täglich verkauft werden, landen in der Umwelt”, heißt es in dem Bericht. „Zigarettenstummel machen 30 bis 40 Prozent des Abfalls aus, der bei Aufräumaktionen in Städten und Küstengewässern anfällt.” Die WHO schätzt, dass neben zwei Millionen Tonnen Papier, Zellophan, Metallfolie und Klebstoff aus den Verpackungen in einem Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm Zigarettenstummel beim Rauchen übrig bleiben.

Zigarettenstummel enthalten bis zu 7000 verschiedene Chemikalien

Zigarettenstummel enthielten bis zu 7000 verschiedene Chemikalien, so die WHO. Viele seien giftig für die Umwelt, mindestens 50 seien krebserregend. Studien hätten die Gefährlichkeit für Meereslebewesen nachgewiesen. „Zigarettenstummel müssen auf Mülldeponien entsorgt werden”, sagte WHO-Experte Vinayak Prasad. Tabakfirmen hätten Filter in den 50er Jahren angepriesen, weil sie das Rauchen „gesünder” machten, heißt es im Bericht. Diese Behauptung bezeichnete die WHO als „Betrug”. Vielmehr hätten Filter das Rauchen leichter gemacht und damit mehr Leute in die Abhängigkeit gezogen.

Auch die Deutsche Krebshilfe prangert die ökologischen Folgen des Rauchens an. „Die Auswirkungen durch Urwald-Rodungen, Monokulturanbau, Überdüngung und Pestizideinsatz belasten nicht nur die Menschen in den Anbauländern, sondern auch das weltweite Klima”, sagte Katrin Schaller von der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Zudem sei in den Tabakanbauländern Kinderarbeit verbreitet und der Schutz der Arbeiter vor Pestiziden und Nikotin oft unzureichend.