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Arbeitsplatz mit Meerblick

Jobs auf dem Kreuzfahrtschiff

Berlin / Lesedauer: 3 min

Es klingt wie ein Traum: Um die Welt reisen und parallel ein wenig arbeiten. Das verspricht ein Job auf einem Kreuzfahrtschiff. Die Realität sieht allerdings anders aus.
Veröffentlicht:27.01.2017, 19:38
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Der Blick aus dem Fenster von Florence Schneiders Arbeitsplatz könnte auch ein Postkartenmotiv sein: Das Meer erstreckt sich bis zum Horizont, am Himmel blaue Wolken, im Wasser spiegelt sich die Sonne. Schneider arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Kosmetikerin im Spa-Bereich auf einem Kreuzfahrtschiff von Tui Cruises. Wer auf dem Behandlungsstuhl sitzt, guckt aus dem Fenster und hat Meerblick. „Bezahlt werden, obwohl man herumreist, das ist schon toll”, sagt Schneider über ihren Job.

Schneider ist 26 Jahre alt und ausgebildete Kosmetikern. Sie ist eine von Tausenden Beschäftigten, die auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten. „Die Kreuzfahrtindustrie boomt”, sagt André Nickel, Arbeitsvermittler bei der Arbeitsagentur Suhl und spezialisiert auf Kreuzfahrtschiffe. Jedes Jahr werden neue Kreuzfahrtschiffe in den Dienst gestellt, für die es Personal braucht. Und gesucht sind längst nicht nur Fachkräfte im Bereich Gastronomie und Hotellerie. Es braucht auch Spa-Mitarbeiter wie Kosmetiker, Masseure, Frisöre oder Sport- und Fitnesstrainer. Es gibt Bedarf an Mitarbeitern im Bereich Gästebetreuung oder im Verkauf, es werden Krankenpfleger und Schiffsärzte eingestellt.

Wer sich für einen Job auf einem Kreuzfahrtschiff interessiert, sollte sich nichts vormachen: „Immer am Gast sein, immer präsent sein: Das stellen sich viele zu einfach vor”, sagt Daniela Fahr, Inhaberin von Connect, einer Recruiting Agentur für Kreuzfahrtschiffe. Viele kommen an Bord an ihre Leistungsgrenze. Hinzu kommt, dass man auf dem Schiff nur wenig Privatsphäre hat. Abends fährt man nicht nach Hause, sondern bleibt auf dem Schiff und damit am Arbeitsplatz.

Guter Verdienst und bessere Englischkenntnisse

Aber bei der Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es auch sehr viel zu gewinnen. „Wer auf einem Schiff tätig war, hat danach an Land die besten Aussichten”, sagt Nickel. Denn Beschäftigte haben fachlich enorm dazu gelernt. Auch die Englischkenntnisse verbessern sich oft stark. Attraktiv ist unter Umständen auch der Verdienst. Durch die Sieben-Tage-Woche arbeiten Beschäftigte relativ viele Stunden am Stück. Außerdem haben sie an Bord kaum Ausgaben: Unterkunft und Verpflegung auf dem Schiff sind frei.

Doch das intensive Arbeiten auf dem Schiff und die kurze Dauer der Arbeitsverträge sind längst nicht jedermanns Sache. „Es gibt definitiv einen Fachkräftemangel auf den Schiffen”, sagt Fahr. Die Reedereien suchten zum Teil intensiv nach geeigneten Kandidaten, könnten aber nicht ausreichend gutes Personal finden.

Florence Schneider will auf jeden Fall noch eine Zeit lang weiter auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten. Sie hat den Eindruck, dass sie sich durch die Zusammenarbeit mit Menschen aus so vielen verschiedenen Nationen auch persönlich weiterentwickelt. „Bei jeder Reise haben sich bis jetzt noch richtige Freundschaften entwickelt”, erzählt sie. Und so knüpft sie nach und nach ein Netz von Kontakten in der ganzen Welt.