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Angriffe auf Juden

Brandenburg richtet Fachstelle gegen Antisemitismus ein

Potsdam / Lesedauer: 1 min

Angesichts einer wachsenden Zahl von antisemitischen Vorfällen will die Brandenburger Regierung eine Fachstelle einrichten. Sie soll mehr sein als eine Anlaufstelle für Betroffene.
Veröffentlicht:18.10.2018, 10:34
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Nach der Ernennung von Antisemitismus-Beauftragten beim Bund und in einigen westlichen Bundesländern will auch Brandenburg eine entsprechende Fachstelle einrichten. Diese solle im kommenden Jahr beim Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam angesiedelt werden, teilte Staatskanzlei-Chef Martin Gorholt mit. „Für die Landesregierung gilt: Klare Kante gegen Antisemitismus”, stellte Gorholt fest. Zur Finanzierung will die Landesregierung im nächsten Doppelhaushalt 2019/2020 jährlich 200.000 Euro einstellen. Darüber muss noch der Landtag entscheiden.

Nach Angaben von Gorholt geht es nicht nur um eine Anlaufstelle für Ratsuchende und eine Dokumentation antisemitischer Vorfälle. Vielmehr soll es auch Forschungsprojekte zu dem Phänomen geben sowie Verwaltungen und Organisationen geschult werden. Die „Fachstelle Antisemitismus in Brandenburg” soll eng mit dem Beratungsnetzwerk Tolerantes Brandenburg und der „Fachstelle Islam” zusammenarbeiten.

Nach Angaben der Staatskanzlei sind etwa 2000 Brandenburger in jüdischen Gemeinden organisiert. Es sei unter Berücksichtigung bundesweiter Schätzungen davon auszugehen, dass zudem eine ähnlich hohe Zahl von Bürgern mit jüdischem Glauben im Land lebe, ohne einer Gemeinde anzugehören. „Jüdisches Leben erfährt in Brandenburg eine hohe Wertschätzung und wird seit Gründung des Landes Brandenburg durch die Landesregierung nachhaltig unterstützt”, sagte Gorholt.