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Jens Koeppen, CDU

Das Direktmandat ganz fest vor Augen

Uckermark / Lesedauer: 4 min

Die Direktkandidaten für den Bundestag vorgestellt: Der 50-jährige Jens Koeppen geht am 22. September für die CDU im Wahlkreis 57, Uckermark-Nordbarnim, ins Rennen. Sein dritter Einzug in den Bundestag scheint so oder so sicher.
Veröffentlicht:17.09.2013, 08:40

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„Ja, meine Eltern sind stolz und staunen noch immer“, sagt Jens Koeppen. Vor 50 Jahren waren sie der Arbeit im PCK und Wohnung wegen mit den beiden Söhnen von Zeitz nach Schwedt gezogen. Als „neue Hugenotten“. Nun ist ihr Sohn in die weite Welt gezogen, hat es bis in die deutsche Machtzentrale gebracht. Daran war vor einem halben Jahrhundert nicht zu denken.

Nach der Schule folgte Jens Koeppen dem väterlichen Vorbild und lernte im PCK Elektriker, es schloss sich gleich der Meisterlehrgang für Industrieelektronik an. Der junge Meister führte eine Jugendbrigade, verließ aber noch vor der Wende das Kombinat, machte seinen Abschluss als Antennentechniker und sorgte als Chef der Großgemeinschaftsantennenanlage der Gebäudewirtschaft dafür, dass man an der Oder neben dem Stadt-TV auch Westfernsehen sehen konnte.

Die Wende brachte auch für den damals 27-Jährigen einen Neuanfang, einen doppelten sogar. Er gründete eine eigene Elektrofirma, setzte sich nochmals auf die Schulbank, um Elektroinstallateur-Meister zu werden.

Mit vier Mitarbeitern fing Jens Koeppen an, in Spitzenzeiten waren es 40 Schwedter, die bei ihm in Lohn und Brot standen. „Ich bin damals nicht dem Jugendwahn verfallen, sondern habe auch 58-jährige, 60-jährige Fachkräfte eingestellt, denn auf ihren Erfahrungsschatz konnte ich mich verlassen.“

Die Firma gibt es heute noch, aber Jens Koeppen hat 2005 seinen Geschäftsführer-Job aufgegeben und sich 2010 komplett aus dem Unternehmen zurückgezogen. Denn mittlerweile hatte der zielstrebige Schwedter auf einer ganz anderen Ebene eine erstaunliche Karriere hingelegt, nämlich in der Politik.

Begonnen hatte es mit der Wende. „Viele Freunde sind im Sommer 1989 über Prag oder Ungarn in den Westen geflüchtet. Da stellte auch ich mir die Frage: Hier bleiben oder weg gehen?“ Die Tochter war damals zwei Jahre alt, „zudem bin ich sehr heimatverbunden.“ Er blieb und engagierte sich im Neuen Forum, organisierte die ersten Demos in der Schwedter Leninallee. Erst kamen 20, dann 50, dann 100 Leute.

„Man muss nur anfangen, dann kommt es schon ins Rollen.“ Die Euphorie wich damals schnell der Enttäuschung, als die Bürgerbewegungen nicht mal vier Prozent der Stimmen bei den Kommunalwahlen bekamen. 1997 trat der Jungunternehmer in die CDU ein, dann ging es sehr schnell: Mitglied im Kreisvorstand, 2001 Kreisvorsitzender, 2003 erstmals in den Kreistag, 2005 der Einzug in den Bundestag. „Ich bekam ein Büro Unter den Linden im früheren DDR-Bildungsministerium, im Büro nebenan saß Helmut Kohl.“

Der dritte Einzug in den Bundestag ist dem CDU-Politiker durch Listenplatz 3 sicher. „Aber ich will diesmal das Direktmandat erringen“, sagt Jens Koeppen. Die „politische Großwetterlage“ dafür ist günstig. Sachlich, uneitel, zielstrebig, „regional geerdet“ – das sind die Eigenschaften, die Koeppen an Kanzlerin Angela Merkel schätzt und die er auch auf sich bezieht.

Er will die Verbindung zur Uckermark behalten, ist nach wie vor Kreistagsabgeordneter, Mitglied in vier Sportvereinen in Schwedt und Schönow sowie im Schwedter Theater- und Eberswalder Orchesterförderverein. Jeden Sommer erkundet er als Praktikant im Krankenhaus, Pflegedienst, sogar bei den Holzfällern, wie die Lage an der Basis ist.

Wenn er zu Hause in Berkholz-Meyenburg ist, gehört die Zeit der Familie. Er radelt gerne durch den Naturpark, joggt in den Sonnenaufgang, lernt Klarinette an der Musikschule. „Für ein paar Weihnachtslieder zu Hause reicht es schon“, sagte der Hobby-Musiker, der dabei vor allem Entspannung sucht und findet. Sein Lieblingsmotto? Natürlich: Nägel mit Koeppen! „Also nicht labern, sondern was Konkretes machen.“