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Fachkräftemangel in Ostdeutschland ist akut

Bad Saarow / Lesedauer: 2 min

Weiterbildung, Qualifizierung und Zuwanderung sind die Hebel, mit denen dem Fachkräftemangel in Ostdeutschland begegnet werden soll.
Veröffentlicht:19.05.2019, 10:36
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Die ostdeutsche Wirtschaft hat aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) seit dem Mauerfall enorm gewonnen. „Nach der Wiedervereinigung betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf gerade ein Drittel des westdeutschen Niveaus, heute liegt es bei fast 75 Prozent”, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BDI, Holger Lösch, vor Beginn des Ostdeutschen Wirtschaftsforums in Bad Saarow an diesem Montag.

„Das Pro-Kopf-Einkommen hat sich mehr als verdoppelt, die Produktivität stieg um das Vierfache.” Überdurchschnittliche Erfolge gebe es in der Infrastrukturausstattung, in der Wohnqualität und im Umweltschutz.

Weiterbildung und Qualifizierung nötig

Allerdings herrsche in Ostdeutschland ein akuter Fachkräftemangel, warnte Lösch. Daher müssten Weiterbildung und Qualifizierung intensiviert werden. „Aber auch die Attraktivität für Zuwanderung muss erhöht werden”, betonte Lösch. „Offene oder latente Fremdenfeindlichkeit erweist ganzen Regionen einen Bärendienst.”

Wahr sei auch, dass der wirtschaftliche Aufholprozess in Ostdeutschland derzeit stagniere. „Das liegt unter anderem an der kleinteiligeren Wirtschaftsstruktur sowie am Fehlen großer Unternehmen und Konzernzentralen zwischen Ostsee und Erzgebirge, was der langen Teilung geschuldet ist”, meinte Lösch.

Klimaschutz und Wirtschaft

Beim Thema Kohleausstieg warnte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer vor einer zu einseitigen Betrachtung. „Klimaschutz ist nur dann erfolgreich, wenn er auch Versorgungssicherheit, Preisstabilität und verträglichen Strukturwandel im Auge behält”, meinte er.

Außerdem stünden beim Kohleausstieg die Existenzen vieler Familien auf dem Spiel. „Die Bundesregierung muss Garantien und Hilfen geben”, betonte Lösch. „In den Kohleregionen muss es rasch gelingen, neue und gleichwertige Beschäftigung aufzubauen.”