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Braune Devotionalien

Händler wegen Nazi-Propaganda vor Gericht

Prenzlau / Lesedauer: 1 min

Menschenverachtender geht’s kaum: Ein Mann aus der Uckermark soll unter anderem Erdnussdosen verkauft haben, die als Gaskartuschen mit der Aufschrift „Zyklon B” aufgemacht waren.
Veröffentlicht:09.08.2018, 21:01
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Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gegen einen Mann aus der Uckermark, der über einen Online-Shop Produkte mit zynischer Nazi-Symbolik vertreiben soll. „Wir ermitteln gegen den Mann wegen Volksverhetzung und anderer Delikte“, bestätigte Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer am Donnerstag. Zuerst hatte der rbb berichtet. Gegen den Mann sei bereits im Jahr 2011 beim Amtsgericht Prenzlau Anklage wegen der Verbreitung von rechtsextremer Propaganda erhoben worden. Das Verfahren soll nun nach mehreren Verzögerungen am 20. September verhandelt werden.

In dem Online-Shop seien etwa Erdnüsse in Dosen mit dem Aufdruck „Zyklon B – Giftgas“ vertrieben worden, sagte Schiermeyer. Weitere Einzelheiten wollte er wegen der laufenden Ermittlungen nicht nennen. Das Giftgas Zyklon B hatten die Nationalsozialisten insbesondere im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zur massenhaften Tötung von Häftlingen verwendet.

Eine Sprecherin des Amtsgerichts erklärte, dass der Angeklagte sich mehrfach mit Krankmeldungen und Nichterscheinen vor Gericht den Verfahren entzogen habe. „Geschicktes verfahrensrechtliches Taktieren des vertretenden Anwaltes führt zu weiteren Zeitverlusten wegen Entscheidungen über diverse Rechtsbehelfe“, teilte sie mit. Nun soll das Verfahren am 20. September vor dem Schöffengericht laufen.

Es ist bereits das zweite Mal binnen weniger Tage, dass der Nordosten wegen extrem geschmackloser Nazi-Aktivitäten von sich Reden macht. Vorige Woche hatte es bundesweit Empörung über einen Hakenkreuz-Vorfall im mecklenburgischen Schönberg gegeben, bei dem ein tödlich verunglückter syrischer Junge rechtsextrem verhöhnt worden war.