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Gute Nachricht für Angermünde

Im Peetzigsee darf auch in Zukunft noch jeder baden

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Für viel Geld hat das Land Seen vom Bund erworben. Jetzt wurden die ersten Gewässer an Gemeinden übertragen. Das bringt den Bürgern einige Vorteile.
Veröffentlicht:06.07.2014, 12:51

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Am Freitag war Georg Zill, der alte Bürgermeister von Greiffenberg, ein froher Mann. „Ich habe hier als Kind schon gebadet“, sagte er und zeigte auf das Ufer des Peetzigsees. „Unvorstellbar wäre für mich die Vorstellung, dass jemand ihn kauft und zusperren könnte. Jetzt kann ihn uns aber niemand mehr nehmen. Und darüber bin ich froh.“

Wenige Minuten zuvor hatte Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Die Linke) dem Anger-
münder Bürgermeister Wolfgang Krakow ein Holzruder in die Hand gedrückt und ihm mit dieser symbolischen Geste insgesamt vier Seen übertragen. Das waren landesweit die ersten aus einem Paket von 65 Seen, die das Land vom Bund gekauft hat und an die Kommunen übertragen werden. „Und es wird nicht bei diesem einen Paket bleiben, wir schnüren gerade ein zweites, das weitere 51 Seen umfasst“, kündigte der Minister an. Damit kauft Brandenburg insgesamt 3135 Hektar Wasserfläche vom Bund, das entspricht der Fläche von 4180 Fußballfeldern. Alle diese Seen werden an die Kommunen übertragen.

Erklärtes Ziel des Landes ist es, zu verhindern, dass die Seen in private Hand kommen und im schlimmsten Fall für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sind. „Damit erfüllen wir auch einen brandenburgischen Verfassungsauftrag“, machte Görke deutlich. „In unserer Verfassung steht, dass der freie Zugang zu den Seen des Lands Ziel staatlichen Handelns ist.“

Lehre aus dem Streit um den Wandlitzsee

Nicht zuletzt zieht die Landesregierung mit dem Seenankauf auch die Lehre aus dem Streit um den Wandlitzsee. Dieser war an einen Privatmann verkauft worden, der plötzlich von der Gemeinde Geld für die Nutzung des Freibades haben und auch die Anwohner für ihre Stege in seinem See zur Kasse bitten wollte. Hinzu kam, dass durch die teilweise Versandung des Sees plötzlich ein Uferstreifen entstanden war. So besaß der neue Besitzer nicht nur Wasser, sondern schließlich auch Land als Eigentum.

Die Verhandlungen mit dem Bund bezeichnete Görke als schwierig. „Am Anfang stand eine hohe zweistellige Millionensumme, die der Bund haben wollte. Gelandet sind wir bei fünf Millionen für die insgesamt 116 Seen“, sagte er. Die Kommunen der Uckermark können sich auf 18 Seen freuen, die ihnen übertragen werden. Angermünde hofft neben den vier am Freitag übertragenen Seen auf weitere Seen aus der zweiten Tranche, wobei der Peetzigsee unter ihnen der bekannteste und als Badesee beliebteste ist. Einen Kaufpreis brauchen die Kommunen für die Seen nicht zu bezahlen. Ganz kostenlos ist die Übertragung aber dennoch nicht. Es wird Grunderwerbssteuer fällig. „Das sind für die vier Seen, die wir erhalten, etwa 10 000 Euro. Ich denke, das Geld ist gut ausgegeben“, sagte Bürgermeister Krakow.