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Verfassungsschutz-Erkenntnisse

Immer weniger Besucher auf Konzerten rechtsextremer Bands

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Laut Verfassungsschutz kommen immer weniger Fans zu rechtsextremen Konzerten in Brandenburg - der Druck auf die Szene aber soll aufrecht erhalten werden.
Veröffentlicht:24.07.2017, 09:58
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Rechtsextremistische Konzerte und Liederabende in Brandenburg haben nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes immer weniger Besucher. Bei derartigen Veranstaltungen gebe es durchschnittlich noch 50 bis 200 Teilnehmer, heißt es in der Antwort des brandenburgischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion in Potsdam.

Großveranstaltungen gebe es kaum noch, da sie mit einem erheblichen logistischen und finanziellen Aufwand verbunden seien. Nur wenige Bands verfügten über das Potenzial, ein größeres Publikum zu mobilisieren.  

Obwohl die Besucherzahlen laut Verfassungsschutz bereits seit Jahren sinken, habe sich die Zahl der aktiven Brandenburger Bands kaum verändert, erklärt das Ministerium. Den Angaben nach gab es im vergangenen Jahr 24 Bands, zwei weniger als 2015. Hinzu kommen 14 Liedermacher, einer weniger als 2015. Allerdings sei eine Vielzahl von Musikern in verschiedenen Bands und Bandprojekten aktiv. Aufgrund fehlender Szene-Objekte in Brandenburg wichen die Musikgruppen für ihre Konzertveranstaltungen in benachbarte Bundesländer wie Sachsen und Thüringen aus.

Elf geplante Veranstaltungen verhindert

Rechtsgerichtete Musik bleibe allerdings ein starkes Bindemittel für die gesamte Szene, heißt es in der Antwort weiter. Konzerte seien ein wichtiger Bestandteil der rechtsextremistischen Erlebniswelt. "Daher wird der hohe Druck der brandenburgischen Sicherheitsbehörden auf die Szene konsequent aufrechterhalten", kündigte das Innenministerium an.

Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, verhinderte die Polizei im vergangenen Jahr elf geplante Musikveranstaltungen der rechten Szene in Brandenburg. Vier Konzerte sollten in Finowfurt (Barnim) aufgeführt werden. Die anderen Auftritte von Gruppen oder Sängern waren in Cottbus, Lübben, Halbe (beide Dahme-Spreewald), Wandlitz (Barnim), Falkenberg (Elbe-Elster), Letschin (Märkisch-Oderland) und Neuseddin (Potsdam-Mittelmark) geplant. Acht Konzerte wurden abgehalten, sieben davon seien konspirativ vorbereitet worden. Nur für ein Konzert in Prenzlau (Uckermark) mit 25 Teilnehmern habe es eine Anmeldung gegeben.

Auch immer weniger nichtmusikalische Veranstaltungen

Früheren Angaben des Verfassungsschutzes zufolge stammen die meisten Bands und Liedermacher aus Potsdam und dem Landkreis Oder-Spree. Sie hätten gute und enge Kontakte zu rechtsextremistischen Personen und Organisationen. Nicht selten hätten Musiker aus diesem Kreis an Demonstrationen, etwa gegen Asylbewerber, teilgenommen oder seien als Redner aufgetreten. Einzelne Akteure hätten in benachbarten Bundesländern als Veranstalter an rechtsextremistischen Konzerten mitgewirkt, etwa in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Nach Behördenangaben geht auch die Zahl nichtmusikalischer Veranstaltungen der rechtsorientierten Szene in Brandenburg zurück. Die Teilnehmerzahlen seien ebenfalls rückläufig. Nur das Bürgerbündnis Havelland in Rathenow bringe noch regelmäßige Aktivitäten zustande.