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Technologie der Zukunft

Lausitzer Netzwerk will Wasserstoff voranbringen

Cottbus / Lesedauer: 2 min

Der Süden Brandenburgs soll auch ohne Braunkohle Energieregion bleiben. Eine Möglichkeit: Wasserstoff statt Kohle-Produktion. Ein Netzwerk will das voranbringen und erhält dafür Geld vom Bund.
Veröffentlicht:20.01.2021, 13:25
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Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft. Ein Netzwerk in der Lausitz will den Energieträger dafür zum Aushängeschild in der Region machen. Die drei Projektpartner, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus, der Verein Cebra und das Fraunhofer Institut in Zittau erhalten dafür 600.000 Euro vom Bund, wie die Industrie und Handelskammer am Mittwoch mitteilte.

„Wasserstoff hat das Potenzial, eines der wichtigsten technologischen Aushängeschilder der Lausitz zu werden”, erklärte Netzwerk-Sprecher Jens Krause für die IHK. Die Bundesregierung will mit rund 700 Millionen Euro bis 2025 die Forschung im Bereich Wasserstoff weiter ankurbeln.

Das kann ein Jobmotor werden

Dabei geht es um die Serienherstellung sogenannter Elektrolyseure. Das sind Geräte, in denen mit Hilfe von Strom – hier vorzugsweise Öko-Strom – Stoffe umgewandelt werden, etwa Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Dieser Bereich könne zum Jobmotor werden, hatte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) in der vergangenen Woche gesagt.

Das brandenburgisch-sächsische Wasserstoffnetzwerk „DurcH2atmen” soll unter anderem regionale Wasserstoffprojekte beraten und fachlich begleiten. Das Bundwirtschaftsministerium stellt dafür 200.000 Euro je Projektpartner bis Ende 2023 bereit. Auch für die berufliche Qualifizierung und Anpassung von Lehrplänen wollen sich die Projektpartner einsetzen, etwa bei Ausbildungsberufen.

Knapp 100 Partner

Das Netzwerk hat nach eigenen Angaben knapp 100 Partner mit über 60 Produktideen. Dazu zählen der Bau von Speicherkraftwerken, der Aufbau eines flächendeckenden Wasserstofftankstellennetzes oder die Umstellung der Bus- und Abfallfahrzeuge auf Wasserstoffantrieb.

Projekte für den Einsatz von grünem Wasserstoff laufen nach Angaben des Netzwerks bereits. Die Cottbusverkehr GmbH bereitet die Beschaffung der ersten Busse mit Brennstoffzellenantrieb vor und schickt diese 2022 auf die Straße. Mit Unterstützung des Energieunternehmens Leag wird auch eine Anlage zur Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbarem Strom errichtet.

„Die mit diesem Projekt verbundene Wertschöpfung soll möglichst in der Region bleiben”, hatte Thomas Hörtinger vom Bereich Kraftwerke bei der Leag erklärt. Die lokale Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff und seine Abnahme und Nutzung als Treibstoff sei vor Ort betriebswirtschaftlich sinnvoll, weil keine langen Transportwege nötig seine.

In Görlitz fokussieren sich Wissenschaftler und Projektpartner auf eine komplette Wasserstoffwertschöpfungskette. Dabei geht es um die Kopplung der Sektoren Energie und Verkehr. Siemens Görlitz liefert demnach Produkte und Lösungen zur Strom- und Wärmeerzeugung. Wissenschaftler unter anderem des Fraunhofer-Instituts werden forschen und arbeiten – von der Energiegewinnung über die Speicherung bis hin zur Verwendung für Endprodukte.