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Land wirbt auch in westlichen Bundesländern

Lehrer werden händeringend gesucht

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Mit Anzeigen in großen Zeitungen sucht Brandenburg nach jungem Personal für die Schulen. Doch es gibt herbe Kritik an der Kampagne.
Veröffentlicht:14.03.2014, 12:47
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Auf der Suche nach rund 700 Lehrern hat das Brandenburger Bildungsministerium eine bundesweite Anzeigenkampagne gestartet. Mit einer Annonce in der Wochenzeitung „Die Zeit“ sucht das Land neben Grundschullehrern und Sonderpädagogen auch Oberschullehrer für die Fächer Deutsch, Mathematik, Kunst, Musik, Englisch und Sport.

Das Ministerium hatte die Kampagne im Februar angekündigt, weil es im Land nicht genügend geeigneten Lehrer-Nachwuchs gibt. Daraufhin seien bereits zahlreiche Bewerbungen eingegangen, sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding. Im Blick sind vor allem Bewerber aus den Ländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die über ihren Bedarf ausbilden. Rund 50 000 Euro lässt sich das Ministerium die Kampagne kosten.

Brandenburg braucht für das kommende Schuljahr besonders viele neue Lehrkräfte, weil bis zu 600 Pädagogen in den Ruhestand gehen. Zudem müssen 400 weitere Lehrkräfte eingestellt werden, weil die Wochenarbeitszeit vieler Lehrer um eine Stunde gekürzt wird. Konkurrenz bekommt Brandenburg allerdings von Mecklenburg-Vorpommern, das bereits seit Ende Februar mit einer Image-Kampagne nach jungen Lehrkräften sucht. Unter der großen Anzeige der Brandenburger haben die Nachbarn kleine Annoncen geschaltet. Darin wird mit den Vorzügen eines Arbeitsplatzes am Meer geworben.

Kampagne tut nichts gegen schlechte Bedingungen

Der brandenburgische Landesvorsitzende der Erziehungsgewerkschaft GEW, Günther Fuchs, hält diesen Wettbewerb für „ruinös“. „Der Lehrkräftemangel in Brandenburg war seit zehn Jahren absehbar und die Politik hätte viel früher gegensteuern müssen“, sagte Fuchs. Alle ostdeutschen Bundesländer suchten händeringend Grund- und Oberschullehrer in Mangelfächern. „Mecklenburg-Vorpommern zahlt über andere Laufbahnen den Lehrkräften auch mehr als Brandenburg“, sagte Fuchs.

Insgesamt könnten die ostdeutschen Länder nicht mit den reichen westdeutschen Bundesländern mithalten. „Statt über den Föderalismus einen solch ruinösen Wettbewerb zu entfachen, müssten endlich einheitliche Bedingungen für die Lehrer in der ganzen Bundesrepublik geschaffen werden“, so Fuchs.
Auch der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag, Gordon Hoffmann, nannte den Lehrermangel „absehbar“. „Eine Werbekampagne kann die schlechten Arbeitsbedingungen für Lehrer in Brandenburg nicht wegwischen.“