Massenstreik in der Pflege
Ex-Ministerpräsident Stolpe warnt vor sozialer Katastrophe
Potsdam / Lesedauer: 2 min
Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) hat angesichts der Situation in der Pflegebranche mehr Tempo von der Politik gefordert. „Die Politik muss endlich für Gerechtigkeit gegenüber den Pflegekräften sorgen und darf nicht abwarten, bis ein Massenstreik uns in eine soziale Katastrophe führt“, sagte der 82-Jährige in einem Interview mit den Tageszeitungen Lausitzer Rundschau, Nordkurier und der Schweriner Volkszeitung (Sonnabend-Ausgabe).
Stolpe, der mit seiner Frau selbst in einer Anlage für altersgerechtes Wohnen lebt, beklagt in dem Gespräch: „Pflegekräfte haben ihren Dienst an alten und gebrechlichen Menschen Tag für Tag erfüllt, haben wenig geklagt, selten gestreikt und wurden zu wenig beachtet.“ Es werde endlich Zeit, „die helfenden Hände und Herzen mit einem verbesserten Status sowie angemessener Vergütung gerechter zu behandeln.“
"Ich hoffe, einen sanften Tod zu haben."
Stolpe leidet seit mehreren Jahren an einer Krebserkrankung, die es ihm das Sprechen inzwischen nur noch mit großen Schwierigkeiten erlaubt. Auf Pflege sei er allerdings bislang nicht angewiesen, sagt er in dem Interview.
Darüber hinaus spricht Stolpe, der von 1990 bis 2002 der erste Ministerpräsident Brandenburgs nach der Wende und später von 2002 bis 2005 Bundesverkehrsminister war, auch über seinen persönlichen Umgang mit dem Lebensende: „Mit knapp 80 Jahren wollte ich es noch nicht wahr haben“, sagt er: Nach einer schweren Lungenentzündung habe er aber verstanden, „dass auch ich alt werde und das Leben ein Ende nimmt. Das bedeutet nicht, auf den Tod zu warten, sondern jeden Tag mein kleines Programm zu erledigen.“ Er habe auch eine Patientenverfügung vorbereitet, die darauf abziele „dass keine aussichtslosen, lebensverlängernden Behandlungen eingeleitet werden. Ich hoffe, einen sanften Tod zu haben.“
Rückendeckung für SPD trotz mieser Umfragewerte
Im Vorausgriff auf die Landtagswahl 2019 stärkt Stolpe seinem Nach-Nachfolger Dietmar Woidke auch angesichts magerer Umfragewerte demonstrativ den Rücken: „Dietmar Woidke hat bei der Kreisgebietsreform gezeigt, dass er andere Meinungen ernst nimmt, hat die Reform gestoppt und eine deutliche Stimmungsveränderung erreicht. Das ist die Methode, mit der die SPD gewinnen wird.“ Unmittelbar vor dem Stopp der umstrittenen Kreisreform hatte sich Stolpe in der Öffentlichkeit kritisch über das Vorhaben geäußert.
Das vollständige Interview lesen Sie am Sonnabend im Nordkurier und im Uckermark Kurier Sie bekommen ihn überall, wo es Zeitungen gibt oder hier digital.