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Reisechaos? Das soll es am BER nicht geben

Berlin / Lesedauer: 3 min

Auch am Berliner Airport ist die Lage angespannt. Doch Fluggesellschaften, der BER selbst und andere Firmen glauben die Lage beherrschen zu können. Unter einer Bedingung.
Veröffentlicht:01.07.2022, 14:30
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Es könnte der erste richtige Reisesommer seit Ausbruch der Corona-Pandemie werden: Keine bedrohliche Virusvariante im Ausland bestimmt die Schlagzeilen; die Reisebeschränkungen vor allem in der EU sind deutlich gelockert. „Wir sehen eine sehr starke Nachfrage nach Urlaubsreisen“, sagte Easyjet-Deutschlandchef Stephan Erler mit Blick auf den Hauptstadtflughafen BER. „Mit der Abnahme der massiven Corona-Einschränkungen und Berichterstattung sind Kunden zuversichtlicher.“

8. Juli wird wohl verkehrsreichster Tag

Trotzdem könnten Personalengpässe bei Fluggesellschaften und Dienstleistern auch am BER die Reiselust schnell trüben. Tenor bei den Unternehmen: Wir sind personell grundsätzlich für den Ansturm aufgestellt – doch unplanmäßige Ausfälle könnten die Abläufe schnell durcheinander bringen.

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Mit rund drei Millionen Fluggästen rechnen die BER-Betreiber für die Sommerferien. Der verkehrsreichste Tag werde demnach der Freitag, 8. Juli, sagte Flughafenchefin Aletta von Massenbach. „Da erwarten wir rund 80 000 Passagiere.“ Der bisherige Spitzentag während der Corona-Pandemie sei mit 77 000 Passagieren der Karfreitag gewesen.

Easyjet: „Werden nicht alles perfekt hinbekommen”

Vom Vorkrisen-Niveau sind solche Zahlen noch weit entfernt. Während der Sommerferien im Jahr 2019 flogen den Angaben zufolge rund fünf Millionen Passagiere über die Berliner Flughäfen. Dennoch ist die Situation bei allen Beteiligten angespannt. „Kleinste Disruptionen können dazu führen, dass es zu Verspätungen kommt“, sagte Easyjet-Manager Erler.

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Neben den Personalengpässen machen den Fluggesellschaften auch ein aufgrund des Krieges verengter Luftraum sowie die unerwartet stark steigenden Corona-Zahlen zu schaffen. „Wir werden nicht alles perfekt hinbekommen“, bittet Erler schon mal um Verständnis. Easyjet hatte bereits vor einigen Wochen trotz der hohen Nachfrage mehrere Flüge aus dem Sommerprogramm genommen.

Auch Dienstleister melden Personalmangel

Nicht nur bei den Fluggesellschaften, auch bei den angeschlossenen Flughafendienstleistern fehle „qualifiziertes Personal, das ein zügiges Hochfahren der Kapazitäten nach der Krise auf das gewünschte Nachfrage-Niveau ermöglichen würde“, teilte eine Sprecherin von Wisag mit. Der Dienstleister ist eines von drei Unternehmen, die sich am BER unter anderem um Passagierabfertigungen, Vorfelddienste und Reinigungsarbeiten kümmern.

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Bei Wisag selbst gebe es indes keinen akuten Personalmangel, hieß es. Auch die aktuelle Krankenquote entspreche dem Durchschnitt. Gleichwohl gilt auch bei Wisag: Krankheitsbedingte Personalausfälle in größerer Zahl könnten „nicht problemlos kompensiert werden“. Ähnlich äußerten sich die anderen beiden Dienstleister Swissport und Aeroground.

Aushilfskräfte sollen auch aus dem Ausland kommen

Kurzfristige Abhilfe hat die Bundesregierung in Aussicht gestellt: Sie will für Tausende ausländische Aushilfskräfte die Einreise ermöglichen, um auf diese Weise dringend benötigtes Personal zu gewinnen. Auch am BER hätten Bodendienstleister Bedarf angemeldet, sagte von Massenbach. Doch ob diese Aushilfen, die vor allem aus der Türkei kommen sollen, schon in den Sommerferien bereitstehen, ist fraglich.

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Ein Chaos, wie jüngst zum Ferienbeginn am Düsseldorfer Flughafen, wollen die Verantwortlichen am BER vermeiden. Mehr als 130 Flughafenmitarbeiter hätten sich gemeldet, um während der Stoßzeiten im Terminal auszuhelfen und Fluggäste bei den Abläufen zu unterstützen. Easyjet bietet ab diesem Freitag auch eine Gepäckabgabe am Vorabend des Abflugs an. Bei Lufthansa und Eurowings gibt es diese Möglichkeit schon länger.

Es wird auf alle Fälle teurer

Die Reisenden müssen sich indes nicht nur auf lange Wartezeiten und Verspätungen einstellen. Auch die Flugtickets werden teurer. Zum einen trifft eine hohe Nachfrage auf ein noch eingeschränktes Angebot. Hinzu kommen die gestiegenen Kosten für die Unternehmen, die diese an die Reisenden weiter geben.