StartseiteRegionalBrandenburgSchriftstellerin Juli Zeh schwänzt ihre Wahl zur Richterin

Landesverfassungsgericht

Schriftstellerin Juli Zeh schwänzt ihre Wahl zur Richterin

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Die Promi-Dichte im Landesverfassungsgericht nimmt zu. Dafür sorgt der Landtag mit der Wahl der Schriftstellerin Juli Zeh.
Veröffentlicht:12.12.2018, 13:06

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Potsdam. Der Platz der prominentesten Kandidatin blieb im Landtag leer: Ein roter Klappstuhl auf der Besuchertribüne versehen mit dem Namensschild Julia Barbara Finck. Doch die unter dem Namen Juli Zeh bekannte Schriftstellerin und promovierte Juristin war am Mittwoch nicht in das Potsdamer Stadtschloss gekommen.

Dennoch wurde sie von den Mitgliedern des Landtags mit 71 von 86 abgegebenen Stimmen zur Verfassungsrichterin des Landes Brandenburg gewählt. Wieso Zeh nicht nach Potsdam gekommen war? Im Landtag war von einem lange vorbereiteten, nicht verschiebbaren Termin die Rede. Zwischenzeitlich tauchte sogar das Gerücht auf, sie befände sich auf Hochzeitsreise.

Für einen TV-Auftritt hatte Juli Zeh aber Zeit

Am Abend jedenfalls nahm sie in Hamburg an der Aufzeichnung einer Fernsehtalkshow teil. „Frau Zeh hat uns langfristige Verpflichtungen angezeigt“, sagte Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD). Juli Zeh wird neben dem Filmemacher Andreas Dresen das zweite prominente Mitglied in dem Richterkollegium sein, das ehrenamtlich arbeitet und etwa einmal im Monat tagt.

Markus Möller dagegen verfolgte am Mittwoch seine Wahl im Landtag. Der Cottbuser Finanzrichter und Stadtverordnete der SPD wurde am Mittwoch auf Vorschlag der Sozialdemokraten zum Nachfolger von Jes Möller als Präsidenten des Landesverfassungsgerichts gewählt.

Auch weitere Kandidaten gewählt

Am Ende wurden die Kandidaten von SPD, CDU, Linken und Grünen gewählt: Neben Möller und Zeh die Perleberger Richterin Christine Kirbach, der Brandenburger Amtsrichter Michael Strauß, die Potsdamer Juristin Karen Sokoll und die Neuruppiner Sozialrichterin Kathleen Heinrich-Reichow. Die AfD-Bewerberin Viktoria Tuschik und der Bewerber der Freien Wähler, Thomas Gerald Müller, fielen dagegen durch.

Nach der Wahl nannte der neue Präsident Möller die Aufgabe am Verfassungsgericht gegenüber dieser Zeitung eine „Herausforderung“. Das Gericht im Hinterhof des Potsdamer Justizzentrums kennt der für die Dauer von 10 Jahren gewählte Jurist indes recht gut: Von 2014 bis 2016 war er hierher als Mitarbeiter abgeordnet. „Es ist ein ausgesprochen interessantes Themenfeld, das dieses Gericht hat“, sagte Möller.