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Karies, Zahnausfall, Paradontitis

Sind Antibiotika bei Kindern für Kreidezähne verantwortlich?

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Diese Frage beschäftigt die Barmer-Krankenkasse, denn in Brandenburg haben rund 13.000 Kinder Kreidezähne. Die Zahnkrankheit kann im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahns führen.
Veröffentlicht:14.10.2021, 10:51

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Sie äußern sich durch gelbliche Verfärbungen und hohe Schmerzempfindlichkeit. In besonders schweren Fällen ist der Zahnschmelz so porös, dass er bricht. In Brandenburg haben rund 13.000 Kinder Kreidezähne. Das Ausmaß ist so groß, dass sie aufwändig behandelt werden müssen.

Die Barmer-Krankenkasse untersucht in ihrem aktuellen Zahnreport die Ursachen für Kreidezähne und stellt einen Zusammenhang mit Antibiotikaverordnungen fest.

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„Kinder mit Kreidezähnen haben bis zu ihrem vierten Lebensjahr rund zehn Prozent mehr Antibiotika verordnet bekommen, als Kinder ohne Kreidezähne. Die Prozesse, wie Antibiotika die Zahnschmelzbildung stören, müssen noch genau erforscht werden. Wichtig ist, dass Antibiotika mit Augenmaß verordnet werden”, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer-Krankenkasse Berlin-Brandenburg.

Zahnreport grenzt mögliche Ursachen für Kreidezähne ein

Für den Zahnreport hat die Barmer die Daten von rund 300.000 Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren ausgewertet. Sichtbar wurden dabei regionale Unterschiede. So hat Nordrhein-Westfalen mit 10,2 Prozent den höchsten Anteil an Kindern mit Kreidezähnen und Hamburg mit 5,5 Prozent den geringsten. Ein klares Muster, wie zum Beispiel Unterschiede zwischen Stadt und Land, sind jedoch nicht erkennbar.

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Brandenburg liegt mit einem Anteil von 9,1 Prozent im oberen Viertel. Ebenfalls auffällig ist, dass Mädchen mit 9,1 Prozent im Bundesdurchschnitt häufiger wegen Kreidezähnen behandelt werden als Jungen (7,6 Prozent). Keine Anhaltspunkte fand die Barmer für die Hypothese, wonach Kaiserschnitt und Frühgeburt ein höheres Risiko für Kreidezähne darstellen.

Kreidezähne sind längst kein Randthema mehr in der Zahnmedizin

Die Erforschung der Molaren-Inzisiven-Hypermineralisation (MIH), so der Fachbegriff für Kreidezähne, steht noch am Anfang. Fest steht, dass MIH nach Karies die häufigste Zahnerkrankung bei Kindern ist.

„Im Gegensatz zur Kariesbildung verursacht Zucker keine Kreidezähne und auch regelmäßiges Zähneputzen kann diese nicht verhindern. Die Zähne brechen schon geschädigt durch. Deshalb ist die Botschaft an Eltern wichtig: Ihr habt nichts falsch gemacht!” sagt Dr. Eberhard Steglich, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg.

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