StartseiteRegionalBrandenburgVergewaltigung in Königs Wusterhausen erfunden?

Afghanen verdächtigt

Vergewaltigung in Königs Wusterhausen erfunden?

Königs Wusterhausen / Lesedauer: 2 min

Viele Bürger von Königs Wusterhausen reagierten auf einen möglichen Vergewaltigungsfall. Der Bürgermeister will mehr Sicherheit. Doch was ist an den Vorwürfen dran?
Veröffentlicht:03.12.2018, 19:53

Artikel teilen:

Der Verdacht, dass zwei Männer aus Afghanistan ein 15-jähriges Mädchen in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) vergewaltigt haben, hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht bestätigt. Man schließe nicht aus, dass die junge Frau den Vorwurf erfunden habe, sagte ein Sprecher am Montag. Ein zunächst in Untersuchungshaft genommener 21-Jähriger sollte wieder auf freien Fuß kommen.

Die 15-Jährige hatte erklärt, sie sei im November von zwei Flüchtlingen auf einer öffentlichen Toilette vergewaltigt worden. Bei den Ermittlungen war zwischenzeitlich auch ein zweiter Verdächtiger gestellt worden. Mehrere Zeugen wurden vernommen. Diese bestätigten laut Justiz die Darstellung des Mädchens nicht. Auch die Ergebnisse der Spurenauswertung konnten den Tatvorwurf nicht erhärten, wie es hieß.

Medien hatten kritisiert, dass der Fall erst mit Verzögerung von der Polizei bekannt gegeben worden war. Die Behörde hatte dies zum einen mit ermittlungstaktischen Gründen erklärt. Die verspätete Veröffentlichung einer Pressemitteilung hatte die Polizei mit organisatorischen Problemen begründet.

300 Teilnehmer bei Kundgebung

Trotz der neuen Entwicklung in dem Fall haben am Montagabend zahlreiche Menschen bei zwei Kundgebungen in Königs Wusterhausen gegen die Flüchtlingspolitik protestiert. Zudem gab es eine Gegendemonstration. Die „Märkische Allgemeine“ berichtete von etwa 300 Teilnehmern auf dem Bahnhofsvorplatz, wo eine der beiden rechtsgerichteten Demonstrationen angemeldet war. Ein Polizeisprecher äußerte sich nicht zur Zahl der Teilnehmer. Er bezeichnete die Situation als übersichtlich und ruhig.

Bürgermeister Swen Ennullat (FWKW) rief am Montagabend in der Stadtverordnetenversammlung von Königs Wusterhausen zu Besonnenheit auf. „Wir distanzieren uns entschieden von Menschen, die eine vermeintliche Tat für ihre Zwecke instrumentalisieren,“ zitiert ihn die „Märkische Allgemeine“. Ennullat forderte demnach die Bürger der Stadt zu einem respektvollen Umgang miteinander auf: „Gerade in den sozialen Medien war dieser nicht immer gewahrt.“