StartseiteRegionalBrandenburgWird das Baumblütenfest zu einem Kommerz-Spektakel?

Ostdeutschlands größtes Volksfest

Wird das Baumblütenfest zu einem Kommerz-Spektakel?

Werder / Lesedauer: 2 min

Einige Händler ziehen kein schönes Fazit: Der Obstwein floß in Strömen, aber an Ständen wurde viel Nippes verkauft, der dort nichts zu suchen haben sollte.
Veröffentlicht:27.04.2014, 18:41
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Zehntausende Menschen haben am Wochenende das Baumblütenfest in Werder besucht. Die 135.  Ausgabe von Ostdeutschlands größtem Volksfest begann am Sonnabend mit dem traditionellen Festumzug. Unzählige Schaulustige säumten die Straßen. Bis auf einige Rangeleien unter Betrunkenen sei alles friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Das Fest dauert noch bis zum 4. Mai. Den Festumzug hatten 78 Vereine aus der Region gestaltet, der von fünf Spielmannszügen begleitet wurde. „Die Straßen waren brechend voll. Das war ein Auftakt nach Maß, weil wir strahlenden Sonnenschein und jede Menge gut gelaunter Besucher hatten“, sagte Festsprecherin Anja Marx.

In vergangenen Jahren zählte das Volksfest bis zu einer halben Million Besucher. Dort wird der Höhepunkt der Baumblüte gefeiert. Dieser war in diesem Jahr wegen des milden Winters schon überschritten. „Die Kirschblüte zum Beispiel war vor dem Fest schon vorbei. Die Apfelbäume tragen aber noch“, erklärte Marx. Kritiker monierten, dass das Fest zum kommerziellen Spektakel verkommen sei. Händler müssten für ihre Verkaufsstände überteuerte Gebühren und Konzessionen zahlen: „Den Verdienst hat überwiegend die Stadt und der Veranstalter“, hieß es bei ortsansässigen Gewerbetreibenden. Statt Obst dominiere auf den Straßen Nippes wie Halstücher, Perücken oder Modeschmuck.

Sprecherin Marx wies die Kritik zurück. 100 Stände auf dem Fest seien von Unternehmern aus der Region, ein Großteil davon seien Obsthändler. Wie viel Gebühren ein Verkaufsstand durchschnittlich kostet und an wen genau die Einnahmen gehen, konnte Marx nicht sagen.

Die Werderaner Obstbauern beliefern schon seit Jahrhunderten die Märkte in Berlin, Potsdam und in der Mark mit Kirschen, Äpfeln, Aprikosen, Birnen und anderen Früchten. Das Baumblütenfest wurde von Obstzüchter Wilhelm Wills ins Leben gerufen.