Vielen Bürgern werden im kommenden Jahr nicht nur die nunmehr deutlich höheren Kosten für Strom sowie für Heizöl und Gas zu schaffen machen. Auch die Nebenkostenabrechnung wird demnächst teurer. Denn die Versorger geben ihre Mehrkosten weiter.
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Die gute Nachricht gleich vorweg: Der Wasser- und Abwasserzweckverband Demmin/Altentreptow hat sich darum bemüht, dass die Erhöhung nicht allzu drastisch ausfällt. Die steigenden Stromkosten erzwingen allerdings eine Anpassung zum Jahreswechsel. Davon sind nicht nur die Städte Demmin und Altentreptow selbst betroffen. Zum Versorgungsgebiet gehören auch Jarmen sowie die Gemeinden Alt Tellin, Bentzin, Daberkow, Kruckow, Tutow, Völschow im Amt Jarmen-Tutow und zudem weite Teile des Amts Demmin-Land sowie des Amts Treptower Tollensewinkel.
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Denn nach dem Ablauf des aktuellen Vertrags zum Ende des Jahres musste der Wasser- und Abwasserzweckverband für den Zeitraum ab dem 1. Januar 2023 mittels europaweiter Ausschreibung nach einem neuen Stromlieferanten suchen. „Wir haben in der Gesellschaft für kommunale Umweltdienste Ostmecklenburg-Vorpommern für alle zugehörigen Verbände gemeinsam ausgeschrieben, in der Hoffnung, dass wir als Großkunden günstigerer Preise bekommen“, erklärt Verbandsvorsteher Dr. Michael Koch. Inzwischen ist klar: Strom wird in Zukunft auch für den Zweckverband erheblich teurer.
Verbandsversammlung hat über die Preise beraten
Und die Mehrkosten muss der Verband nun an seine Kunden weitergeben. Mittlerweile wurden die Preise für Wasser und Abwasser unter Einbeziehung aller Kostenbestandteile neu berechnet. Am 17. November hat die Verbandsversammlung darüber beraten. „Sie ist dem Vorschlag des Vorstands gefolgt und hat die neue Preistabelle beschlossen“, berichtet Koch. Diese tritt nun mit Jahresbeginn 2023 in Kraft. „Wir haben uns bemüht, die Belastungen für die Haushalte gleichmäßig zu verteilen.“
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Auf den ersten Blick scheinen die Preise durchweg zu steigen. Doch das ist nicht ganz richtig. Denn teurer würde es für den Verbraucher selbst dann, wenn der Verband seinen Preis nicht erhöht hätte: Ab Januar ist für alle Leistungen Mehrwertsteuer zu bezahlen – bei Trinkwasser, das als Lebensmittel gilt, sind das sieben Prozent, und im gesamten Bereich der Abwasserentsorgung sind sogar 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig.
Mengenpreise für Trinkwasser bleiben vorerst gleich
Was also kommt auf die Kunden zu? Der Grundpreis für Trinkwasser wird von jährlich 72,60 Euro, also 6,05 Euro im Monat, auf 89,88 Euro pro Wohnung erhöht. Das entspricht 7,49 Euro pro Monat. Die Mengenpreise für die Versorgung mit Trinkwasser bleiben vorerst unverändert, bestätigt Verbandsvorsteher Koch: „Die gestiegenen Energiekosten machen sich hauptsächlich im Abwasserbereich bemerkbar, weil die rund hundert Abwasserpumpwerke im Verbandsbereich mit Elektroenergie betrieben werden.“
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Dementsprechend steigen ab Januar die Kosten für die Entsorgung des Abwassers. Dabei sinkt der Grundpreis Schmutzwasser eigentlich sogar von 16 Euro auf 15 Euro pro Wohneinheit und Monat – doch ab Januar kommen 19 Prozent Mehrwertsteuer dazu, und so sind letztendlich monatlich 17,85 Euro zu zahlen. Gleichzeitig steigt der Mengenpreis für Schmutzwasser von 2,63 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser auf 3,21 Euro, der Mengenpreis für Niederschlagswasser von 1,10 Euro je Kubikmeter auf 1,52 Euro.
Teurer auch für die, die nicht angeschlossen sind
Gewerbekunden in einem Wohnhaus, wie Büros, Praxen oder kleine Ladengeschäfte, die über den Anschluss des Wohnhauses versorgt werden und die nicht mehr Wasser benötigen als den dreifachen durchschnittlichen Bedarf einer Wohnung, werden durch den Verband wie normale Hausbewohner behandelt.
Teurer wird auch die Abwasserentsorgung für Haushalte, die nicht ans Netz angeschlossen sind. Wer noch eine abflusslose Sammelgrube nutzt, der muss für Schmutzwasser statt bislang 13,42 Euro Mengenpreis zukünftig 19,64 Euro pro Kubikmeter zahlen. Außerdem beträgt der Grundpreis für abflusslose Sammelgruben zukünftig 31,80 Euro statt bislang 30,00 Euro pro Sammelgrube und Jahr. Für Betreiber von Kleinkläranlagen wird der gleiche Grundpreis fällig; der Mengenpreis für Fäkalschlamm musste von 20,05 Euro auf 22,02 Euro pro Kubikmeter erhöht werden – die neuen Preise jeweils inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer.