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Gegen den Krieg

Benefizkonzert erspielt stolze Summe in Demmin

Demmin / Lesedauer: 4 min

Das Landespolizeiorchester mit etwas kleinerer Besetzung konnte beim Jubiläumskonzert jede Menge Geld für die Friedensarbeit der Kriegsgräberfürsorge sammeln.
Veröffentlicht:01.05.2022, 11:19

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Wenn das Landespolizeiorchester seine traditionellen Benefizkonzerte in Demmin gibt, dann ist der Saal in der Beermann Arena bis auf den letzten Platz besetzt. Und es sind längst nicht mehr nur die Einheimischen, die regelmäßig wiederkommen. „Wir sind schon seit 20 Jahren, also von Anfang an mit dabei. Nicht nur für die Musiker, sondern auch für uns ist es also heute ein Jubiläumskonzert. Hier können wir nicht nur die schöne Live-Musik genießen, sondern gleichzeitig etwas Gutes tun”, schwärmte ein Seniorenehepaar, das extra aus Altentreptow in die Hansestadt gekommen war.

„Aufgabe alle zur Mäßigung aufzufordern”

Trotz der guten Stimmung konnte ein Thema, das derzeit auch die Arbeit des Volksbundes im Osten Europas fast komplett zum Erliegen gebracht hat, an diesem Nachmittag nicht einfach ausgeblendet werden. Denn die schrecklichen Ereignisse des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hätten leider gezeigt, dass Frieden vergänglich sein kann, wie der Vorsitzende des Demminer Ortsverbandes, Ernst Wellmer deutlich machte.

„Noch im vergangenen Jahr wäre es undenkbar gewesen, über die Möglichkeit eines Dritten Weltkriegs zu diskutieren. Umso mehr ist es jetzt unsere Aufgabe alle Verantwortlichen zur Mäßigung im politischen Streit und zum Verzicht auf Gewalt in den Auseinandersetzungen jeglicher Art aufzufordern, auch wenn das derzeit fast aussichtslos erscheint”, mahnte Wellmer.

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Auch Bürgermeister Thomas Witkowski (CDU) verurteilte Putins Verhalten auf Schärfste. „Der Gedanke an die Menschen, die alles verloren haben und den nicht enden wollenden Krieg, bedrückt mich jeden Tag. Deswegen soll dieses Konzert gleichzeitig ein musikalisches Zeichen für den Frieden sein”, betonte das Stadtoberhaupt.

Das Publikum musste sich offensichtlich schon lange auf dieses besondere Konzertereignis gefreut haben – immerhin war es das erste im Demminer Land, bei dem es keine Corona-Einschränkungen mehr gab. Als die „Ostseeküstenmusikanten” des Landespolizeiorchesters unter der Leitung von Sascha Dorfmann die Bühne betraten, wurden sie mit viel Beifall empfangen. Entsprechend dem Motto des Orchesters „Vielfältig wie unser Land“ umfasste das Programm eine Vielzahl an unterschiedlichen Musikstilen – von Marsch, Polka und Chansons über bekannte Melodien aus Musical- und Filmklassikern bis hin zu Evergreens wie „Yesterday” von den Beatles oder den Schunkelhit „Seemann, deine Heimat ist das Meer”.

Langer Applaus für Musiker

Stimmgewaltige Unterstützung bekamen die Musiker von der Solistin Katrin Liévre, die die Zuhörer schon nach kurzer Zeit in ihren Bann gezogen hatte. Moderator Peter Penske ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, selbst einige Songs anzustimmen. Knapp 90 Minuten Konzert vergingen wie im Fluge. Als der letzte Ton von „Rosamunde” verhallte, gab es für die Akteure lang anhaltenden Applaus.

Auch für den Volksbund hat es sich gelohnt: Am Ende standen 1888 Euro auf dem symbolischen Spendenscheck, den Ernst Wellmer gemeinsam mit dem Schirmherr Thomas Witkowski an Karsten Richter überreichte. Das gesammelte Geld soll hauptsächlich für die anstehende Umbettung von Kriegstoten auf den deutschen Soldatenfriedhof in der polnischen Gemeinde Stare Czarnowo, südöstlich von Stettin, genutzt werden, sagte Richter, der auch gleich noch eine Überraschung zu verkünden hatte.

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„Hier hat damals alles mit dem ersten Benefizkonzert angefangen, daraus wurde ein echtes Erfolgsmodell. Bei eurer Haus- und Straßensammlung ist jedes Jahr viel Geld für den guten Zweck zusammengekommen, sogar während der Pandemie. Ohne dieses große Engagement, hätten wir viele Projekte nicht realisieren können”, wandte sich der sichtlich ergriffene Landesgeschäftsführer an Ernst Wellmer.

Zum Dank für diese besonderen Verdienste wurde dem Demminer Ortsverband neben einer Ehrenurkunde die Albert-Schweitzer-Medaille verliehen, die zweithöchste Auszeichnung des Volksbundes. Wie Wellmer hervorhob, seien auch in der Hansestadt selbst weitere Vorhaben geplant.

Nachdem die Instandsetzung des Soldatengräberfeldes mit Gefallenen des Zweiten Weltkrieges auf dem Friedhof in der Jarmener Straße im März beendet werden konnte, sollen in einem nächsten Schritt die Grabsteine auf dem 45er Gräberfeld aufgerichtet und saniert werden. „Später soll dies auch mit den drei Grabsteinen für die „228 Heimatlosen“ Kriegstoten geschehen”, verriet der Vorsitzende des Ortsverbandes.

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