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Erneuerbare Energien

Bürger sagen nein danke zu neuen Windparks

Hohenmocker / Lesedauer: 3 min

Gegen Windenergiepläne der Seenplatte laufen Bürger Sturm. Jetzt sind Listen mit über 1000 Unterschriften an den Planungsverband übergeben worden. In der Gemeinde Hohenmocker gibt es allerdings keine einheitliche Meinung.
Veröffentlicht:01.05.2014, 11:26

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Der Roidiner Ronald Matschke wollte unbedingt dabei sein, als die Arbeitsgruppe Windkraft Utzedel die Unterschriftenlisten übergab. Mehr als 1000 Bürger unter anderem aus Utzedel, Sarow, Borrentin, Hohenmocker, Gnevkow und Letzin haben sich den Argumenten gegen neue Windparks angeschlossen. „Das einzige, was wir noch haben, ist die Natur, und die geben wir jetzt auch noch her?“ Dass Windräder bei Roidin genau in der Haupteinflugsschneise der Vögel gebaut werden sollen, dass kann der Revierförster nicht verstehen. Wie über 50 andere auch wollte er seine Meinung auf dem Marktplatz in Demmin am Mittwoch noch einmal kundtun. Sie kamen aus Ivenack, Gnevkow, Utzedel, Hohenmocker, Letzin. Protestzettel in der Hand mit deutlichen Worten drauf wie „Gier frisst Hirn“, „Windpark nicht vor unserer Haustür“ zum Beispiel. Peter von Loeper von der AG Windkraft überreichte an Demmins Bürgermeister Michael Koch eine dicke Mappe voller Listen. Koch nimmt sie als Vorstandsmitglied des Planungsverbandes mit ins Gremium. Die Bedenken seien nicht einfach vom Tisch zu wischen, so Koch. Auch die Stadt Demmin habe Stellung genommen, die sich nicht wesentlich unterscheide. Die Arbeitsgruppe habe sich mit den neuen Kriterien für die Ausweisung von Windparks auseinandergesetzt, erklärte von Loeper. In den Dörfern hätten weit über 50 Prozent ihrer Stellungnahme zugestimmt, teilweise über 90 Prozent.

"Das ist ein richtiger Eierkuchen"

Den Bürgerwillen ernst zu nehmen, mahnte Hohenmockers Bürgermeisterin Bärbel Westphal an. Dennoch: Die Gemeinde wird keine Stellungnahme zu den Plänen für neue Windpark-Flächen beim Planungsverband einreichen. Weder Westphals formuliertes Papier noch das von Edgar Kliewe bekam die nötige Mehrheit in der Gemeindevertretung. Vorangegangen war eine heiße Diskussion. Dass Bärbel Westphal eine Gegnerin neuer Windkraftanlagen ist, daraus machte sie nie einen Hehl. Edgar Kliewe, der seine Argumente zusammen mit der Energiefirma Enertrag ausgearbeitet hatte, warnte davor, sich ganz gegen Windkraft zu sperren. Wichtig sei, dass die Landesregierung ihre Hausaufgaben macht und in puncto Teilhabe ein Gesetz kommt. Kliewe geht davon aus, dass kein neues Gebiet genehmigt werde, wenn Investoren nicht die geforderte 20-prozentige Teilhabe anbieten. Am positiven Beispiel Kletzin im Amtsbereich sehe er, wie die Steuereinnahmen dort fließen. Er werbe dafür, weitere Flächen auszuweisen.

Christian Henning indes war zwiegespalten. „Ich bin der letzte, der nein sagt, wenn wir einen Vorteil ziehen“, meinte er. Aber im Moment sehe er nicht, dass die Gemeinde etwas davon hat.“ Das Risiko sei zu groß. „Jegliche gesetzliche Grundlage fehlt, das ist ein richtiger Eierkuchen.“ Volkmar Anders glaubt nicht daran, dass in irgendeiner Weise die Strompreise sinken werden. „Man muss nicht immer zu allem Ja sagen“, meinte Bärbel Westphal. So viele Leute aus der Gemeinde hätten das Zehn-Punkte-Papier der AG Windkraft unterschrieben, am meisten die Peeseliner. Die Argumente seien stichhaltig.