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Wahlkampf

Bürgermeister-Kandidaten stellen sich im digitalen Forum

Demmin / Lesedauer: 4 min

Der Wahlkampf geht in der Hansestadt in die heiße Phase. Die Themen der Kandidaten stehen fest und wurden über die digitale Podiumsdiskussion platziert. Zumindest von zwei der drei Kandidaten.
Veröffentlicht:11.04.2021, 11:59

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In zwei Wochen entscheiden die Demminer mit einem kleinen Kreuz über die nächsten neun Jahre der hansestädtischen Zukunft. Denn am 25. April soll der Nachfolger von Bürgermeister Michael Koch (CDU) gewählt werden. Die Anwärter auf den Posten stehen bereits in den Startlöcher. Doch in Zeiten der Pandemie ist für die Kandidaten einiges anders als bei jeder Wahl in der Vergangenheit. Denn ein klassischer Wahlkampf mit direktem Kontakt zu den Bürgern ist kaum möglich. Daher müssen bekannte Formate, wie eine Podiumsdiskussion, in neue Gewänder verpackt werden.

So hat der Verein T 30 e.V. gemeinsam mit dem Demokratieladen Anklam den Weg direkt ins Wohnzimmer der Wählerschaft gesucht – live gestreamt. Das birgt jedoch Tücken. Denn Digitalisierung in Demmin ist seit längerem ein schwieriges Thema. Auch am Samstag dauerte es demnach einige Zeit, bis die beiden anwesenden Bürgermeisterkandidaten Thomas Witkowski (CDU) und Karsten Behrens das Gespräch mit Moderator Carsten Schönebeck (Nordkurier) aufnehmen konnten. Der dritte heiße Stuhl in der Runde blieb im übrigen leer. Einzelbewerber Stefan Woller hatte seine Teilnahme im Vorfeld abgesagt, da er mit dem Hygienekonzept nicht einverstanden war. Immerhin: Als mehr oder weniger stiller Beobachter sah er sich die Diskussion zumindest an.

Themen der Vergangenheit auch Themen der Zukunft

Und die nahm dann doch recht schnell Fahrt auf. Ob Tourismus, Verkehr, Wirtschaft oder Jugend – Klar ist, die wichtigen Themen der Vergangenheit werden die der Zukunft sein. Wenn auch mit unterschiedlichen Herangehensweisen der Kandidaten. So stand unter anderem das Speicherensemble am Hafen im Fokus des Gesprächs. Ein Punkt, der für Thomas Witkowski eine Art Herzensangelegenheit ist. „Wir haben die Verantwortung, das so herzurichten, dass da Leben einzieht“, sagt er. Kernpunkt: Die Umwandlung vom Wirtschaftshafen zur Flaniermeile.

Sollte Karsten Behrens neues Stadtoberhaupt werden, wird das allerdings wohl nichts. „Für eine touristische Nutzung braucht man viel Fantasie“, hält er dagegen. Schließlich stehe bereits das Speicherensemble auf der anderen Seite der Kahldenbrücke am Hanseufer leer – zumindest was den touristischen Mehrwert angeht. Er plädiert dafür, den Wirtschaftshafen als solchen zu erhalten. Zudem sei es schwer, bei der derzeitigen Verkehrsführung an Flanieren zu denken.

Ortsumfahrung als Dauerthema

Bezüglich dieses Dauerthemas in Demmin zeigten sich ebenso die unterschiedlichen Positionen beider Kandidaten. Für Behrens kommt nur eine weiträumige Ortsumfahrung in Frage. CDU-Kandidat Witkowski hat damit indes ein grundsätzliches Problem. Vor allem den Faktor Zeit betreffend. Denn ein derartiges Unterfangen müsse sich nach der Bundesverkehrswegeplanung richten. Vor 2035 sei mit einem ernsthaften Start dann nicht zu rechnen. „Bis dahin will ich nicht warten“, sagt er. Fakt ist jedoch: Die aktuell in der Stadt besprochenen Optionen zum Verkehrskonzept sind nicht optimal. „Wir müssen mit dem Straßenbauamt nach anderen Möglichkeiten suchen“, sagt er.

Abseits strittiger Themen liegt bisweilen auch Einigkeit in der Luft. Beispielsweise bezüglich der Fischerinsel. Klar ist für beide, dass die Bewirtschaftung in städtischer Hand bleiben muss. Zudem gibt es Luft nach Oben. „Das Potenzial ist noch lange nicht erschlossen“, so Behrens. Zwar sind erste Schritte gemacht, doch auch für Witkowski steht fest: „Das muss so einladend sein, dass man Lust hat da hin zu gehen.“

Setzen auf Dialog mit der Jugend

Auch bei einem Punkt, der im bisherigen Wahlkampf wenig Beachtung fand, gehen die Meinungen nicht sonderlich weit auseinander: Demmins Jugend. Denn grundsätzlich sei die Hansestadt bezogen auf die Angebote, wie beispielsweise das Vereinsleben, gut aufgestellt. Diese müssten aber vor allem besser bekannt gemacht werden. Ob der Jugend damit jedoch Genüge getan ist, bleibt offen. „Entscheidend ist, wir wissen es gar nicht“, sagt er. Dialog sei, laut Witkowski, demnach wichtig.

Eine Möglichkeit zum Gespräch bietet sich aber noch in dieser Woche. Denn dann müssen sich die Kandidaten nochmals persönlich den Fragen einiger Jugendlicher stellen. Eine Ausstellung mit bereits schriftlichen Antworten auf die drängenden Fragen der jungen Generation gibt es zusätzlich im Fenster des T 30 e.V. in der Treptower Straße.

Die gesamte Podiumsdiskussion steht zudem über den Youtube-Kanal des Vereins bereit.