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DDR-Hoffnung von einst fördert Talente in Demmin

Demmin / Lesedauer: 3 min

Mathias Abendroth galt in der DDR als großes Tennis-Talent. In Demmin will er nun dafür sorgen, dass junge Sportler jenen Weg gehen können, der ihm nie vergönnt war.
Veröffentlicht:03.02.2022, 08:37

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Auf der Tennislandkarte ist Mecklenburg-Vorpommern ein weißer Fleck. Sorgte zu DDR-Zeiten das Ostseebad Zinnowitz mit seinen Turnieren regelmäßig für Schlagzeilen, ist es um den „weißen Sport“ im Land mittlerweile ziemlich ruhig geworden. Das soll sich mittelfristig ändern. Mit Mathias Abendroth engagiert sich ein mehrfacher DDR-Jugendmeister für die Wiederbelebung des Tennissportes im Nordosten.

Abendroth gründete die „Jobella Tennisakademie“ für Nachwuchsspielerinnen und ist mit seinen Talenten inzwischen in Demmin tätig. „Wir waren auf der Suche nach Hallenkapazitäten, um unser umfangreiches Trainingsprogramm abzusichern. Der Kontakt nach Demmin kam durch den Landestennisbund zustande“, erzählt Abendroth.

Trainingsbetrieb seit Oktober

„Nach ersten Gesprächen mit den Demminer Verantwortlichen über die Machbarkeit unserer Vorstellungen entschieden wir uns für die Peenestadt.“ Eine perfekte Tennishalle, das anliegende Hotel, die kurzen Wege und das Umfeld seien ausschlaggebend dafür gewesen, dass der Trainingsbetrieb der Akademie seit Oktober des vergangenen Jahres in Demmin durchgeführt wird.

In der „Jobella Akademie“ trainieren derzeit sechs Spieler und Spielerinnen im Alter von elf bis 19 Jahren. Der Gedanke, dieses Leistungszentrum zu gründen, entstand durch die beiden Töchter Mathias Abendroths, Jolie und Isabella. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Angela Esins, Geschäftsführerin der Akademie, entschied sich der ehemalige Tennis-Juniorenspieler für diesen Weg. Um seinen Schützlingen als Trainer das nötige Rüstzeug zu vermitteln, widmet sich der ausgebildete Bankkaufmann dieser Aufgabe mit ganzem Engagement.

Training mit MIchael Stich

In seiner Jugend galt Mathias Abendroth selbst als großes Talent, das in die Fußstapfen der DDR-Tennislegende Thomas Emmerich treten sollte. Etliche Jugendmeistertitel im Einzel, Doppel und Mixed gewann der gebürtige Rostocker und stand sogar im Nationalmannschaftskader der DDR, ehe die damalige Staatsführung die vielversprechende Karriere des Ausnahmetalents abrupt beendete. Nach einem Ausreiseantrag seiner Mutter erhielt Abendroth Startverbot, musste seine Abiturträume an der damaligen EOS begraben und durfte auch keine Berufsausbildung absolvieren.

Nachdem Mathias Abendroth 1984 im Alter von 19 Jahren ausreisen durfte, startete der Sportler in Hamburg neu durch. Beim Hamburger Tennisklub „Klipper“ schaffte er es bis in den Bundesligakader und trainierte gemeinsam mit dem späteren Wimbledon-Gewinner Michael Stich. Auch als Tennistrainer sammelte Abendroth erste Erfahrungen. Nach einer Ausbildung zum Investmentbanker war Abendroth 15 Jahre in dieser Branche tätig, ehe er sich ab 2010 voll auf Tennis spezialisierte, um sein Wissen an die Nachwuchsspieler weiterzugeben.

„Neben dem Training unserer Leistungskader verfolgen wir in Demmin auch das Ziel, weitere Kinder an den Tennissport heranzuführen“, erzählt er. „Wir wollen im Zusammenwirken mit den Schulen interessierte Kinder finden und fördern.“ Die Maxime der Abendroths: Über den Breitensport zum Spitzensport – „vorausgesetzt, es kommt zu einer mittel- bis langfristigen Zusammenarbeit“, so Abendroth.