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Zwei Städte, ein Ärzteteam

Anklamer Hausärzte jetzt auch mit Demminer Praxis

Demmin / Lesedauer: 2 min

Im aktuellen Ärztemangel bedeutet die neue Demminer Praxis eine wesentliche Linderung. Ganz lösen wird sie das Problem aber nicht. Was treibt die Anklamer nach Demmin?
Veröffentlicht:04.10.2022, 13:45

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Für gewöhnlich ist dieser Tage eher von schließenden Arztpraxen zu hören als von neuen Niederlassungen. Dr. Thomas Dabers und Dr. Julia Schulz bilden da ein Gegenbeispiel: Seit Dienstag betreiben sie eine neue Hausarztpraxis in den Räumlichkeiten der Dialyse des KfH-Nierenzentrums unmittelbar neben dem Demminer Kreiskrankenhaus.

Große Abwanderungstendenzen

„Hier gibt es einen Mangel, die Nephrologie ist schon da und das Spektrum interessant“, begründet Dabers, der bereits seit mehreren Jahren in der Demminer Nephrologie tätig ist, seine Entscheidung. Zudem möge er als Pommer den hiesigen Menschenschlag. Von einem Mangel sei deutschlandweit insbesondere auch der Bereich Nephrologie betroffen, in dem derzeit extreme Nachwuchsprobleme und große Abwanderungstendenzen junger Ärzte zu verzeichnen seien.

Im Allgemeinen jedoch gebe es in Anklam, wo Dabers und Schulz bereits eine Hausarztpraxis betreiben, recht viele eher junge Ärzte. „Es gibt eine Schwimmhalle, ein Theater...“, zählt der Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie mögliche Reize auf, die für junge Mediziner bei der Wahl von Anklam als Wohn- und Arbeitsort eine Rolle spielen könnten. In Demmin hingegen, wo zuletzt eher Ärzte ohne Nachfolger in Rente gingen, kommt die neue Praxis gelegen: Mehrere Niederlassungen mussten hier bereits schließen oder schließen in näherer Zukunft. Bereits vor der offiziellen Eröffnung hätten so schon viele Patienten bei ihm angerufen, berichtet Dabers.

Hoffnung, dass weitere Mediziner folgen werden

Je nachdem, wie hoch der Bedarf am Ende sein wird, könnte noch eine dritte Kollegin einsteigen und die Öffnungszeiten – zunächst einmal am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag – wären erweiterbar. „Es ist aber schon jetzt durch die Dialyse immer ein Arzt hier“, so Dabers.

Stefan Tabbert (UWG) und seine in der Dialyse tätige Frau Peggy, die mit dem Arzt in Kontakt getreten waren, hoffen, dass Dabers und Schulz weitere Mediziner folgen werden, um den Ärztemangel in der Stadt aufzufangen. „Wir kämpfen als Stadt schon lange dafür und wollen auch weiterhin unterstützen und die Bedingungen für sich ansiedelnde Ärzte verbessern“, so Tabbert. Auch das Ärzteforum, in dem die Stadt das Problem und mögliche Lösungsansätze mit Experten bespricht, soll nach Angaben von Bürgermeister Thomas Witkowski weitergeführt werden.